Typus

[506] Typus ist ein dem Griechischen entlehnter Ausdruck, welcher zunächst den von einem Schlage oder Stoße gebliebenen Eindruck in eine weiche Masse, daher Form, in der etwas seine Gestalt bekommen soll, dann auch Gepräge, Bild, Vorbild oder Musterbild bedeutet. Den Typus einer Thiergattung bildet die Gesammtheit der allen ihren Arten und Abarten gemeinschaftlichen und wesentlichen Merkmale und Eigenschaften, und der Typus einer Krankheit besteht in der Zusammenfassung der bei ihrem Auftreten und Verlaufe stets sich wiederholenden oder feststehenden Krankheitserscheinungen. Auch die Buchdruckerkunst hat davon den Namen Typographie als eine Schreiberei durch Typen, d.h. Buchstaben, Lettern oder Schrift (s.d.) in fester Form. – Typisch heißt vorbildlich, und Typik, Typologie, typische Theologie war bei den ältern Theologen der Theil ihrer Wissenschaft, welcher die angeblichen Vorbilder des A. T. mit Personen, Lehren und Begebenheiten des N. T. und besonders mit Christus in vorbedeutende, sinnbildliche Beziehung zu bringen und diese durch jene zu erklären versuchte, was aber meist auf dem Wege willkürlicher Voraussetzungen geschah, daher auch die Typik jetzt vor den aufgeklärten Forschungen der neuesten Zeit so ziemlich in den Hintergrund getreten ist. – Typolith en heißen Steine mit Abdrücken organischer Naturkörper, welche entstanden, indem die letztern von noch flüssigen, später verhärteten mineralischen Stoffen umschlossen, jedoch nicht durchdrungen wurden, sodaß sie später verwesen und bis auf den Abdruck ihrer Gestalt spurlos verschwinden konnten.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 506.
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