Bleivergiftung

[221] Bleivergiftung, Bleikrankheit, Malerkrankheit, Saturnismus, die Folge der Einführung von Blei in den Körper. Sie tritt in einer akuten und chronischen Form auf. Bes. häufig ist die chronische Form bei Arbeitern, die mit feinem Bleistaub viel in Berührung kommen (Schriftsetzern und Schriftschleifern), und bei Malern, die mit Bleifarben zu tun haben. Die Krankheit beginnt mit Verdauungsstörungen, Verstopfung, Kopfschmerzen, Zittern im Körper, periodisch auftretenden heftigen Schmerzen im Leib (Bleikolik); es folgt Beeinträchtigung der Ernährung (Bleikachexie), schlechte, gelbliche Hautfarbe (Bleianämie). Die Mundschleimhaut ist trocken, das Zahnfleisch trägt am obern Rande einen schmierigen grauen Belag, der Atem ist übelriechend. Häufig wird das Zentralnervensystem ergriffen; es treten trübe Gemütsstimmung, Schlaflosigkeit, Abnahme der Geistes- und Muskelkräfte, epileptische Krämpfe (Bleiepilepsie), Lähmungen bes. in den Streckmuskeln der Finger (Bleilähmung), oft auch Verlust des Sehvermögens auf. Die akute B. tritt nach Aufnahme einer größern Menge eines Bleipräparates auf (infolge Benutzung von Geschirren mit bleihaltiger Glasur, Genuß bleihaltiger Nahrungsmittel); sie gibt sich durch Erbrechen, Auftreibung des Leibes, Kolikschmerzen, unregelmäßigen Stuhlgang, Kraftlosigkeit zu erkennen.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 221.
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