Carlos [2]

[310] Carlos, Don, Maria Joseph Isidor de Bourbon, span. Kronprätendent, geb. 29. März 1788, 2. Sohn Karls IV. von Spanien, ward infolge der Aufhebung des Salischen Gesetzes durch die Pragmatische Sanktion vom 29. März 1830 der Aussicht auf die Thronfolge beraubt, aber nach dem Tode seines Bruders Ferdinand VII. (29. Sept. 1833), der nur eine Tochter (Isabella) hinterließ, als rechtmäßiger König (Karl V.) von seiner Partei (den Karlisten) anerkannt, führte einen Bürgerkrieg mit abwechselndem Glück, bis er 1839 nach Frankreich flüchten mußte; 1845 entsagte er seinen Rechten zugunsten seines ältesten Sohnes und starb als Graf von Molina 10. März 1855 zu Triest. – Sein Sohn Don C. Luis Fernando de Bourbon, Prinz von Asturien, nach der Entsagung seines Vaters Graf Montemolin, geb. 31. Jan. 1818 zu Madrid, landete 3. April 1860 bei Tortosa, ließ sich als Karl VI. zum König von Spanien ausrufen, wurde aber gefangen genommen und nur gegen Verzichtleistung auf seine Thronansprüche freigegeben. Er nahm diese als erzwungen zurück, starb jedoch 13. Jan. 1861 in Triest. – Sein Bruder Don Juan C. Maria Isidoro, geb. 15. Mai 1822, gest. 21. Nov. 1887, nahm die Prätendentschaft wieder auf, die nach seiner Verzichtleistung 3. Okt. 1868 auf seinen ältesten Sohn überging. – Dieser, Karl Maria de los Dolores Johann Isidor Joseph Franz (Don C.), geb. 30. März 1848, nannte sich Herzog von Madrid, trat 1872 als Kronprätendent (Karl VII.) im nördl. Spanien auf, behauptete sich 1873-76 unter fortwährenden Kämpfen in den bask. Provinzen, mußte aber 28. Febr. 1876 auf franz. Gebiet übertreten. (S. Spanien).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 310.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: