Heinrich IV.

[780] Heinrich IV., römisch-deutscher Kaiser (1056-1106), Sohn des vorigen, geb. 11 Nov. 1050, bereits 1054 zum deutschen König erwählt, seit 1056 unter Vormundschaft seiner Mutter Agnes, dieser 1062 durch den strengen, herrschsüchtigen Erzbischof Anno von Köln entführt, dann der Erziehung des milden Erzbischofs Adalbert von Bremen anvertraut, 1065 für mündig erklärt, unterwarf die durch seine gewalttätige Behandlung empörten sächs. Großen 1075, ward von Papst Gregor VII. wegen Simonie und Ausübung der Investitur vorgefordert, ließ diesen deshalb auf der Synode zu Worms 24. Jan. 1076 absetzen und ward nun mit dem Bann belegt, von dem er sich erst durch dreitägige Buße im Schloßhofe zu Kanossa (Jan. 1077) befreite. Als er sich gegen den inzwischen zum Gegenkönig erwählten Rudolf von Schwaben (gefallen 1080) wandte, wurde er aufs neue in den Bann getan, zog 1081 vor Rom, nahm es 1084 ein und ließ sich durch den von ihm eingesetzten Papst Clemens III. zum Kaiser krönen. Um nach Gregors Tode (1085) Clemens III. zu schützen, zog H. 1090 zum drittenmal über die Alpen, ward aber durch die Empörung seines Sohnes Konrad nach Deutschland zurückgerufen, nach dessen Tode (1101) von Papst Paschalis II. wieder gebannt und von seinem zweiten Sohne Heinrich gefangen und zur Abdankung gezwungen, entfloh nach Lüttich und starb 7. Aug. 1106.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 780.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: