Machiavelli

[101] Machiavelli (spr. mackĭawélli), Niccolò, ital. Staatsmann und Geschichtschreiber, geb. 3. Mai 1469 zu Florenz, 1498 Kanzleisekretär des Rats der Zehn, mit wichtigen diplomat. Sendungen betraut, 1512 als der Teilnahme an einer Verschwörung gegen die Medici verdächtig, eingekerkert und gefoltert, später wieder einflußreich für seine Vaterstadt, gest. 22. Juni 1527 zu Florenz; schrieb: Komödien (»Mandragola«, neu hg. 1896), »Istorie fiorentine 1215-1492« (1532; deutsch 1846); am bekanntesten seine polit. Schriften (»Discorsi«, 1531; deutsch 1871; »Il Principe«, 1532; deutsch 1873), worin er zur Rettung der verderbten ital. Staaten eine unbeschränkte, nur auf die Maximen der Klugheit gegründete Fürstengewalt empfiehlt (daher Machiavellismus, die an keine Gesetze der Moral gebundene Staatskunst); sie veranlaßten eine überaus reiche Literatur, von Friedrich d. Gr. an (»Anti-Macchiavel«) bis auf Ranke, Gervinus, Macaulay u.a. – Biogr. von Villari (2. Aufl., 3 Bde., 1895-96; deutsch 1877-83), Fester (1900).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 101.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika