Methodisten

[175] Methodisten, ursprünglich Spottname einer aus der anglikan. Kirche hervorgegangenen Religionspartei, welcher man vorwarf, die Bekehrung nach einer bestimmten »Methode« herbeizuführen, weil sie streng auf Erkennen und Bekennen der Sünde, auf einen zu bestimmter Zeit erfolgenden Durchbruch der Gnade und darauf sich einstellende Vollkommenheit hinarbeitete. Sie wurde begründet 1729 von John und Charles Wesley (s.d.) und George Whitefield zu Oxford und schon früh streng hierarchisch in »Gesellschaften« und »Klassen« gegliedert (jährl. Konferenz als kirchliche Oberbehörde mit fast uneingeschränkten Befugnissen). Sehr bald traten innere Spaltungen ein, und seit 1797 sonderten sich verschiedene Abzweigungen ab. Der Methodismus ist bes. in Großbritannien von mächtigem Einfluß auf die engl. Staatskirche und auf die niedern Volksklassen, ebenso in Nordamerika (1901 zusammen 181/2 Mill.). Die methodistische Episkopalkirche in Amerika mit 7 Mill. missioniert mit Erfolg seit 1849 auch in Deutschland. Die »Erweckungsversammlungen« (revivals, camp-meetings) sind für Amerika charakteristisch geworden. Eine Abzweigung der M. ist auch die Heilsarmee (s.d.). – Vgl. Lecky (deutsch 1880), Buckley (engl., 1896).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 175.
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