Nibelungenlied

Historienmalerei. I. 1. Michelangelo (ital.): Prophet Jeremias (Deckenbild in der Sixtin. Kapelle; um 1510). 2. Rembrandt (niederländ.): Jakob segnet seine Enkel Manasse und Ephraim (1656; Cassel). 3. Nicolas Poussin (franz.): Elieser wirbt im Auftrage Abrahams für dessen Sohn Isaak um Rebekka (1648; Paris). 4. Murillo (gest. 1682; span.): Vision des heil. Antonius (Petersburg). 5. P. von Cornelius (deutsch): Achilleus gewährt dem Priamos den Leichnam seines Sohnes Hektor (Teil eines Deckenbildes in der Glyptothek zu München; 1830). 6. Jul. Schnorr von Carolsfeld: Kriemhild vor Volker und Hagen (um 1860; Residenz zu München).
Historienmalerei. I. 1. Michelangelo (ital.): Prophet Jeremias (Deckenbild in der Sixtin. Kapelle; um 1510). 2. Rembrandt (niederländ.): Jakob segnet seine ...

[266] Nibelungenlied (Der Nibelunge Nôt), das bedeutendste mittelhochdeutsche Volksepos, erzählt mit Benutzung alter Mythen und histor. Sage in seinem ersten Teile die Werbung Siegfrieds von Niederlanden um Kriemhild, die Schwester des Burgundenkönigs Gunther, seine Bezwingung Brunhildes für Gunther und seine Ermordung durch Hagen auf Anstiften Brunhildes, im zweiten Teile die Rache Kriemhildes an den Burgunden oder Nibelungen (s.d.), die sämtlich an Etzels Hofe im Hunnenlande fallen. Das Gedicht, in seiner erhaltenen Gestalt aus dem Ende des 12. Jahr. stammend, ist nach Lachmann (s.d.) von einem Ordner aus 20 noch deutlich erkennbaren alten Volksliedern zusammengesetzt, nach andern auf Grund volkstümlicher Überlieferung von einem unbekannten Kunstdichter (nicht dem Kürenberger oder Heinrich von Ofterdingen) in dem ritterlich-höfischen Geist der Zeit verfaßt. Durch Bodmer (1751), Myller (1782) und die Romantiker der Vergessenheit entrissen, wurde es neu hg. von Lachmann (1862 u.ö.) nach der Hohenems-Münchener Handschrift (mit A bezeichnet), von Zarncke (6. Aufl. 1887) und Holtzmann (1857) nach der Hohenems-Laßbergschen (C)-Handschrift, von Bartsch (mit Anmerkungen, 6. Aufl. 1886; große kritische Ausg. 1870-80) und Piper (1891) nach der Sankt Gallener (B)- Handschrift, ins Hochdeutsche übertragen von Simrock (58. Aufl. 1906), Bartsch (2. Aufl. 1880), Schröter (2. Aufl. 1902), Freytag (3. Aufl. 1896). Dramatisch wurde der Stoff behandelt von Raupach, Geibel, Hebbel, Wilbrandt, dramatisch-musikalisch von R. Wagner, episch von W. Jordan u.a.; berühmt die Nibelungenfresken von Jul. Schnorr von Carolsfeld in der Residenz zu München [Tafel: Historienmalerei I, 6].

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 266.
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