Nitroglyzerin

[278] Nitroglyzerīn, Knallglyzerin, Nobels Sprengöl, Glonoin, Globoïn, Nitroleum, Trinitrin, Glyzerylnitrat, Salpetersäureglyzerinester, aus Glyzerin und Salpeterschwefelsäure bei niederer Temperatur gewonnenes farb- und geruchloses giftiges Öl, in Wasser unlöslich, in Weingeist und Äther löslich, erstarrt in der Kälte, schmilzt bei 11°, siedet bei 185°, verbrennt an der Luft und explodiert durch Stoß, Schlag oder starkes Erhitzen außerordentlich heftig; 1 kg N. gibt dabei 710 l Gas, das ist 31/2 mal so viel als schwarzes Schießpulver. Durch die viel stärkere Temperaturerhöhung (7000°) wirkt es etwa 13 mal so stark wie Pulver. Es explodiert in unreinem Zustande leicht von selbst, wird durch Schwefelammonium zerlegt (denitriert), ist giftig, dient in alkoholischer Lösung gegen Asthma und Migräne. N. wird wegen seiner Gefährlichkeit nur in Mischungen als Sprengmittel benutzt, läßt sich in Holzgeistlösung gefahrlos handhaben, bildet mit 3 Teilen Kieselgur gemischt das Dynamit, mit Schießbaumwolle die Sprenggelatine (Nitrogelatine), die sich formen läßt, hornartig erstarrt und nur durch Knallquecksilber zum Explodieren gebracht wird (Nobels rauchloses Schießpulver).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 278.
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