Richard [2]

[531] Richard, Könige von England. – R. I., Löwenherz (1189-99), geb. 1157, Sohn und Nachfolger Heinrichs II., unternahm 1190 mit Philipp II. August von Frankreich einen Kreuzzug, auf der Rückkehr von Wien Dez. 1192 auf Befehl Herzog Leopolds VI. von Österreich, den er beleidigt hatte, gefangen, dann an Kaiser Heinrich VI. ausgeliefert, der ihn erst 4. Febr. 1194 gegen hohes Lösegeld freigab, unterwarf seinen Bruder Johann ohne Land, der die Regierung an sich gerissen, führte gegen Philipp II. einen mehrjährigen Krieg, den 13. Jan. 1199 ein fünfjähriger Waffenstillstand endete. Im Streite mit einem Vasallen 28. März 1199 vor Chaluz bei Limoges verwundet, starb er 6. April. Seine Befreiung durch Blondel (s.d.) ist Sage. – Vgl. »Chronicles and memorials of R.« hg. von Stubbs (2 Bde., 1864-65); Kneller, »Des R. Löwenherz deutsche Gefangenschaft« (1893). – R. II. (1377-99), geb. 7. Jan. 1367, Sohn Eduards, des Schwarzen Prinzen, Enkel und Nachfolger Eduards III., zunächst unter Vormundschaft seiner Oheime, der Herzöge von Lancaster, York und Gloucester, machte sich 1389 von diesen unabhängig, ward 1399 von seinem Vetter Hereford von Lancaster (nachmaligem Heinrichs IV.) gestürzt, mußte 29. Sept. 1399 dem Thron entsagen, gest. kinderlos 14. Febr. 1400 als Gefangener auf Schloß Pomfret durch Hunger. – Vgl. Wallon (franz., 2 Bde., 1864). – R. III. (1483-85), geb. 2. Okt. 1452, jüngster Sohn Herzog Richards von York, Herzog von Gloucester, nach seines Bruders Eduards IV. Tod für seinen Neffen Eduard V. Regent, riß 1483 die Krone an sich und ließ Eduard V. und dessen Bruder Richard im Tower ermorden, ward vom Graf Richmond (nachmaligem Heinrich VII.) 22. Aug. 1485 bei Bosworth geschlagen und fiel im Kampfe. – Vgl. Gairdner (engl., 3. Aufl. 1898), Legge (engl., 2 Bde., 1885). – R. IV., s. Warbeck, Perkin.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 531.
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