Weberei

[959] Weberei, die Herstellung von Geweben (Stoffen, Zeugen) aus den Garnen der Spinnstoffe durch regelmäßiges Verknüpfen und Ineinandergreifen der Fäden, erfolgt auf dem Webstuhl, der durch Hand und Fuß des Menschen (Handwebstuhl) oder durch Maschinen (Webmaschine, Maschinenstuhl, Kraftstuhl) in Bewegung gesetzt wird, sowie auch mit Einrichtungen zur Einfügung von Mustern (z.B. bei der Jacquardmaschine) verbunden werden kann. Die Kette (s.d.) wird vor dem Verweben geleimt (bei tierischem Spinnmaterial) oder geschlichtet (bei Wolle); die Schlichte ist ein Kleister aus Kartoffel- oder Weizenmehl (Mehlschlichte) oder eine Abkochung von Isländischem Moos (Moosschlichte). In einem Webstuhl sind die Kettenfäden zunächst auf dem Kettenbaum aufgewickelt und laufen von da durch die auslenkenden, das Fach oder Sprung (Oberfach, Unterfach) bildenden Organe (Schäfte, Maillons der Jacquardlitzen, Tringles etc.). Nach Eintragung des querlaufenden Fadens (Schusses, Einschlag, Eintrag) wird dieser durch das an der schwingenden Lade befindliche Blatt (Kamm [s.d.], Rietblatt, Rietkamm) in die Kehle des Faches geschlagen und dadurch das Gewebe gebildet, welches abgezogen bez. auf einen Waren- oder Zeugbaum aufgewickelt wird. Die W. zerfällt nach dem verwendeten Material in Baumwoll-, Woll-, Leinwand-, Jute-, Seiden-W., nach der Art der Fadenverbindung in W. glatter, geköperter, gazeartiger, samtartiger, gemusterter Stoffe. Die W., schon im Mittelalter blühend, wurde erst bedeutend nach Erfindung des mechan. Webstuhls durch Cartwright (1786).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 959.
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