Champagner

[325] Champagner, ein Wein, welcher seinen Namen von der französischen Provinz Champagne hat, woselbst jedoch die geringste Quantität wächst, indem unzweifelhaft ist, daß in Petersburg allein mehr vertrunken wird, als die besten Jahrgänge hervorbringen. Er ist daher kein Produkt, sondern eine Fabrikwaare, welche in sehr verschiedenen Ländern, mit mehr oder wenigev Glück und aus mehr oder minder schädlichen Substanzen bereitet wird, [325] Die beste Art, ihn darzustellen, ist die in der Champagne selbst befolgte und natürliche Methode. Jeder Wein, so lange er Most ist, entwickelt durch die Gährung viel Kohlensäure, und um so mehr, je zuckerreicher er ist. Füllt man demnach ungegohrnen Most in starke Flaschen, die Gährung auf diese Art unterdrückend, so tritt die Entwickelung des kohlensauren Gases erst beim Oeffnen der Flasche ein, und es entsteht das, was man Moussiren nennt. Der Champagner läßt sich daher aus jedem jungen süßen Wein bereiten; in Ermangelung des nöthigen Zuckerstoffes setzt man gewöhnlich Zucker hinzu. – So macht man denn dergleichen aus Trauben, Birnen, und Apfelmost, aus Johannisbeersaft etc. Das Alter raubt ihm natürlich die Eigenschaft des Moussirens, so gibt es denn verschiedene Gattungen, welche man im Allgemeinen unter mousseux und non mousseux begreift, im Uebrigen aber nach den Orten, denen sie entnommen sind – oder auch auf andere willkürliche Weise benennt, wie Oil perdrix.

V.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 2. Leipzig 1834, S. 325-326.
Lizenz:
Faksimiles:
325 | 326
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika