Fisteln (Medicin)

[138] Fisteln (Medicin) oder Hohlgeschwüre sind widernatürlich entstandene Canälchen, welche in die weichen Theile des Körpers eindringen und schwer heilen, da die Wände des Hohlganges absondern und nach und nach hart werden. Wirkliche Fisteln aber sind nur die nach Außen sich öffnenden und aus Höhlen des Körpers entstehenden Hohlgänge. Jene entstehen von äußern Ursachen, vernachlässigten Geschwürchen in Hautfalten, die nach Innen zu zerstören, diese aber bilden sich nur, wenn in irgend einer Höhle, z. B. im Zahnfache u. s. w, Entzündung, Eiterung entsteht und die Eitermasse sich durch die umgebenden Theile Bahn nach Außen bricht. Auch erzeugen sie sich, wenn die natürlichen Ausführungsgänge der Organe verstopft oder lädirt werden, wie die Speichel- und Gallenfistel. Oben genannte Hohlgeschwüre können aber wirkliche Fisteln werden, wenn sie bis zu einer Höhle dringen und mit derselben eine widernatürliche Oeffnung nach Außen bilden. Man heilt sie durch Spaltung mit dem Messer, um eine offene Wunde zu haben, die durch Eiterung sich schließt, oder durch Druck, wo dieser anzubringen ist, durch Wiederherstellung des natürlichen Ausführungsganges, durch Entleerung der Eiteransammlungen und andere Mittel.

D.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 4. [o.O.] 1835, S. 138.
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