Grotesken

[56] Grotesken. Die Römer brachten in ihren Gemächern Verzierungen an, die aus grellen, oft phantastisch verschlungenen und verzerrten Abbildungen von Genien, Menschen, Thieren, Pflanzen und Gebäuden bestanden, welche Grotesken genannt wurden. Sie sind verschieden von den Arabesken oder auch Moresken, diesen reizenden Blumen- und Laubbildern, womit die Araber oder Mauren (Moriskos), denen nicht erlaubt war, Menschen und Thiere zu conterfeien, das Innere ihrer Wohnungen auszuschmücken pflegten. Als Kunstausdruck im Komischen wird Grotesk von dem gebraucht,[56] was sich grell, überladen, verzerrt, scharf darstellt, und es ist das Groteske gleichsam das schneidende Gegentheil vom Schönen, vom Ideale, von der Grazie; weßwegen es in der Satire echt künstlerisch angewendet wird. Durch das Groteske bildet sich die Caricatur.

B–l.

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Damen Conversations Lexikon, Band 5. [o.O.] 1835, S. 56-57.
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