Kosmogonie

[206] Kosmogonie, die Lehre, wie die Kunde von der Entstehung zunächst des ganzen Weltalls, in besondrer Beziehung aber auch der Erde. Es ist fast keine Völkerschaft, welche nicht über diese eine eigne Sage hätte, und es ist ein eben so wichtiges als interessantes Studium, die verschiedenen Kosmogonien zu erforschen und mit einander zu vergleichen. Die indischen Schöpfungstraditionen reichen weit über unsre Zeitrechnung, und die gewöhnliche Annahme vom Alter der Erde, die sich so lange Zeit auf den mosaischen Schöpfungsmythos gründete. Durch alle zieht sich eine Hindeutung auf das nächtliche, form- und wesenlose Chaos, aus dem sich Himmel und Erde mit Göttern, Dämonen, Menschen, Thieren und Pflanzen entwickeln und gestalten, ein Kampf des Lichts mit der Finsterniß, und ein Umarmen, Ineinanderströmen und Weiterzeugen der Geister- wie später der Körperwelt (s. Mythologie).

–ch–

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 6. [o.O.] 1836, S. 206.
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