Milchbaum oder Kuhbaum

[215] Milchbaum oder Kuhbaum (Galacteodendron reptile), entdeckt von A. v. Humboldt in Venezuela, auch in Caraccas vorkommend. Er ähnelt dem Feigenbaume, wird mehrere Fuß dick und bis 100 F. hoch. Sticht man mit dem Messer in die Rinde, so quillt eine Menge Milch hervor, die sehr fett, dicker als Kuhmilch und wohlschmeckend ist. Mit Kasse vermischt kann man sie von thierischer Milch nicht unterscheiden. Die Eingebornen essen sie mit Brod von Mais und Maniok. Seltsam ist, daß die Blätter dieses Baumes saftlos und lederartig sind, daß er auf Felsen wächst, in welche seine dicken holzigen Wurzeln kaum einzudringen vermögen. Die Aeste erscheinen wie abgestorben und er kann Monate lang den Regen entbehren, ohne einzugehen. 1339 hat der Director der Gärten von Caraccas mehrere Schößlinge nach Europa gebracht.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 7. [o.O.] 1836, S. 215.
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