Papilloten

[88] Papilloten, der französische Ausdruck für Haarwickel, ehedem, d. h. als man noch Perücken trug, in Deutschland sehr gebräuchlich. Die Papilloten sind bisweilen nur von Papier zusammengedreht, eigentlich aber aus Drath, den man mit Werg oder Watte umwindet und mit Leder überzieht. Vor einigen Jahren wurde in Wien eine neue Art Papilloten erfunden. Kleine Ringe von Drath, mit ganz schmalem seidenem Bändchen, von der Haarfarbe, so umschlungen, daß sie auf beiden Seiten gekreuzte Deckelchen bildeten, die das zur Locke gewickelte Haar aufnehmen und durch ein Häkchen zusammengeklappt werden konnten. Auf diese Weise erhielt man größere Ringellocken als mittelst der Rollwickel und sah auch damit im Negligé besser aus; allein andere Uebelstände, wie z. B. geringe Dauer, verdrängten sie bald wieder vom Putztische der Damen, und jetzt, da die Flechten vorwalten, ist überhaupt von Papilloten fast keine Rede mehr.

F.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 8. [o.O.] 1837, S. 88.
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