Quasten

[323] Quasten. Der Gebrauch an die Zipfel der Gewänder, viereckiger Polster etc. dicke Büschel von Gold, Perlen, Seide oder Wolle, je nachdem es paßte, anzuheften, ist sehr alt. Schon die Griechen verzierten die Ecken ihres Obergewandes (Pallium) mit Quästchen, und den Hebräern befahl sogar ihr Gesetz, dasselbe an ihren Mänteln zu thun. Die Pharisäer zeichneten sich durch dickere Quasten und längere Franzenbesetzungen aus, und demnach galt dieß damals für vornehmer, ohngefähr wie heut zu Tage nur Excellenzen erlaubt ist, ihren Rossen drei Quasten als Kopfschmuck zu ertheilen. Die Toga des Römers hatte an ihren Enden denselben Schmuck, und schon im Art. Hut erwähnten wir der hohen Bedeutung, welche die Quaste als Ehrenzeichen an der Kopfbedeckung der Cardinäle genießt. Wegen ihrer angenehmen Form möchten wir ihrer überhaupt wohl nie entbehren. Sie endigt sehr geschmackvoll Manches, was sonst recht kahl erschiene, und schwebt wiederum malerisch zwischen Drapperien, deren Reichthum erst vollständig erscheint, wenn die Quaste ihren zierlichen Faltenwurf unterbricht.

F.

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Damen Conversations Lexikon, Band 8. [o.O.] 1837, S. 323.
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