Töpfergeschirr

[168] Töpfergeschirr. Die Töpferkunst (Kerameutik) blühte[168] frühzeitig in Korinth, sowie in Aegina, Samos und Athen. Damals zeichneten sich die Töpfer durch ihre Plastik, durch ihre geschmackvolle Verfertigung kunstreicher Thonformen aus. Aus ihren Werkstätten gingen Reliefs und Figuren zum Schmuck von Häusern und Hallen, ja sogar Götterbilder hervor; und thönerne Gefäße wurden selbst als Preise bei Festen ausgesetzt. Bald verzweigten sich auch die Blumenschatten der Malerei mit dieser Kunst irdener Formung, welche jedoch im Laufe der Zeit immer mehr zum Handwerksmäßigen herabsank, bis durch Herkulanums und Pompeji's Auffindung auch die schon halbverlorene Kunst wieder aufgefunden wurde; denn nun wurde es eine wohlgeehrte Beschäftigung der Töpfer, die antiken Formen, Vasen und Gefäße etc. im Thone so zierlich als möglich nachzubilden. Dessenungeachtet hat die Kerameutik noch nie die Höhe wieder erreicht, welche sie im Alterthume einnahm. – Unser jetziges T. wird aus dem gewöhnlichen Töpferthon verfertigt, die runden Gefäße auf der Töpferscheibe inwendig und auswendig gedreht, die platten und eckigen Gegenstände dagegen in Formen verfertigt. Die Waare wird zuerst auf einem Lattengerüste, den Dösenbäumen, getrocknet, sodann in dem Brennofen gebrannt; diejenigen Geschirre aber, welche Glasur bekommen sollen, werden hierauf glasurt und noch einmal gebrannt.

4.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 10. [o.O.] 1838, S. 168-169.
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