Thermometer

[110] Thermometer, oder Wärmemesser, besteht gewöhnlich aus einer Glaskugel mit einer engen Röhre, in welche Weingeist oder Quecksilber so eingeschlossen ist, daß diese Materie bei zunehmender Wärme in der Röhre steigt und bei zunehmender Kälte fällt. Das T. wird sodann auf ein Bret befestigt, auf welches eine, in Grade getheilte, Scale aufgetragen ist. Cornelius Drebbel, ein Landmann aus Alkmaar in Nordholland, erfand dasselbe, freilich noch in sehr unvollkommener Gestalt, in der zweiten Hälfte des 17. Jahrh. Fahrenheit (1720) baute nach ihm das Quecksilberthermometer, und nahm an seiner Scale zwei feste, sicher zu bestimmende Punkte an, den Grad des natürlichen Gefrierens und den der Siedhitze, deren Distance er in 212 Theile zerschnitt, und vom künstlichen Eispunkt von unten nach oben zu zählen anfing. Um eben dieselbe Zeit verfertigte Reaumur Weingeistthermometer, deren Scale zwischen dem natürlichen Gefrier- und Siedepunkte er in 80 Grade so eintheilte, und zählte, daß die Null an den ersten, die 80 an den zweiten Punkt zu stehen kam. Beide T. sind unter dem Namen der Fahrenheit'schen und Reaumur'schen bekannt; und bei letztern ist es jetzt gleichviel, ob die Röhre Weingeist oder Quecksilber enthalte. Zur Aufhängung dieses Instrumentes muß man im Hause den freiesten und sichersten Platz gegen Mitternacht wählen, von Fenstern geheizter Zimmer entfernt, und so gelegen, daß auch keine zurückgeworfenen Sonnenstrahlen dahin gelangen. Diejenigen T., welche beim Umkehren keine Luftblase in der Kugel zeigen, und deren Scale auf Glas oder Milchglas, statt auf Holz oder Messing angebracht sind, können für die besten gehalten werden.

4.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 10. [o.O.] 1838, S. 110.
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