Uri

[278] Uri. Am Fuße steiler Gebirge die in der Geschichte des[278] freundlicher Umgebung Tell's Geburtsort, das Dorf Bürglen, und am vierwaldstädter See seine Kapelle; bei Amsteg die Trümmer der der Sage nach vom Landvoigt Geßler erbauten Burg Zwing Uri; das liebliche Schächenthal, und die einsame Grütliwiese, wo 1308 in der Sternennacht der große Freiheitsbund beschworen wurde; das von der Reuß durchströmte schauerliche Urserenthal; das düstre urner Loch; südlich davon die gigantische Teufelsbrücke (s. d) über der tobenden Reuß, und nördlicher die gräßliche Einöde Schöllenen; und endlich hoch hinaus ragend über die niederen Erdensorgen der gewaltige St. Gotthard..... Bedarf es noch einer weitern Aufzählung von Naturwundern und seltenen geschichtlichen Momenten, um den Touristen einzuladen in den Schweizercanton U., welcher bei einem Flächenraume von nur 24 Quadrat M. und einer Bevölkerung von bloß 13,000 Seelen alle die genannten Schätze birgt, wie sie manch großes Reich mit Millionen Einwohnern nicht aufzuzeigen vermag? Und wer nur im Fluge diese Gegenden durchreisen kann, dem strahlt doch freudig die prächtige St. Gotthardstraße entgegen, welche den Wanderer aus dem Schweizerfrühling des Uricantons hinübergeleitet in den ewigen Frühling Hesperiens!

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Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 10. [o.O.] 1838, S. 278-279.
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