Geschichte

[403] Geschichte. Von Volk zu Volk, von Jahrtausend zu Jahrtausend läuft eine Reihe von Zeitereignissen, erzählend die Schicksale und Thaten des menschlichen Geschlechts, das ist die Geschichte. Eine heilige Jungfrau, deren Schleier der Ewige allein zerreißt, der sie schuf. Sie ist das mit feurigen Schriftzügen geschriebene Buch der Erfahrungen. Die aus den Felsensälen und Burgen der Vorwelt herüberschimmernden Gestalten der Fürsten und Völker, Babylon und Aegypten, China, Indien und Persien, Troja, Hellenen und Römer, die Reiche der Cäsaren, Attila, Araber, Mongolen und Tataren, die Völker vom Tigris bis Tajo, von den Säulen des Herkules bis zu den goldenen Pforten des Indus, Amerikaner und Asiaten, die schwarzen Nationen und Südseeinsulaner, umfaßt sie mit ihren geheimnißvollen Armen, mit ihrem Griffel die Thaten Aller aufzeichnend für die kommenden Geschlechter. Deßhalb ward sie auch bald eine Wissenschaft, deren Darstellung so reich und verschieden ist als ihr Material, welches in den Geschichtsbüchern nach Land (geographisch), Volk (ethnographisch), Zeit (chronologisch oder annalistisch), Gleichzeitigkeit (synchronistisch) und innerm Zusammenhang (pragmatisch) geordnet ist. Man spricht daher von einer ethnographischen, synchronistischen Geschichte u. s. f.

K.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 4. [o.O.] 1835, S. 403.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: