Ontologismus

[57] Ontologismus heißt die Lehre, daß das Seiende, Gott, unmittelbar durch seine Idee, durch eine Selbstoffenbarung im Geiste erfaßt werde, daß das absolute Sein selbst Object unmittelbarer geistiger Intuition sei, daß jede Philosophie auf Offenbarung, auf objective Wesenheiten sich stützen müsse. Das ist die Ansicht GIOBERTIs, dessen ontologische Formel lautet: »L' Ente crea l'esistente«, das Wesen schafft die Existenz, und die Existenz kehrt zum Wesen (Sein) zurück (Introduz. I. 4). Auf das Seiende (die Idee an sich) geht die »Scienza ideale« (l. c. I, 5). Als Lehre von den Ideen, welche Modi der realen Existenz Gottes seien, tritt (als Erneuerung der Anschauung von MALEBRANCHE) der Ontologismus im 19. Jahrhundert in Frankreich und Holland auf (CARTUYVELS, HUGOUIN, Ontologie 1856/57). Vgl. Psychologismus.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 2. Berlin 1904, S. 57.
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