Perception

[82] Perception (perceptio): Erfassung eines Inhalts durch das Bewußtsein, Wahrnehmung, Vorstellung. Vgl. Wahrnehmung. – LOCKE erklärt: »Perception in the first operation of all our intellectual faculties and the inlet of all knowledge into our mind« (Ess. II, ch. 15). LEIBNIZ begründet die Unterscheidung der »perception« von der »apperception« (s. d.). Die Perception ist »l'expression de la multitude dans l'unité« (Gerh. III, 69), »l'état passager qui enveloppe et représente une multitude dans l'unité ou dans la substance simple« (l. c. VI, 608). Sie ist einfach »l'état intérieur de la monade«, während die Apperception »la connaissance reflexive de cet état intérieur« ist (l. c. p. 600). Die »petites perceptions« (s. Unbewußt) sind die Elemente der bewußten Vorstellungen. HUME versteht unter »perceptions« Bewußtseinsinhalte überhaupt (Treat. I, sct. 1). REID begründet die Unterscheidung von »perception« und »sensation« (s. Wahrnehmung). So auch HAMILTON u. a. – Nach MICHELET ist Perception die Anschauung als die Tätigkeit, einen bestimmten Inhalt des Bewußtseins in mein Selbstbewußtsein zu setzen und mir anzueignen (Anthropol. S. 270). Anschauung ist Einheit von Bewußtsein und Selbstbewußtsein (ib.). CHR. KRAUSE übersetzt »Perceptio« mit »Erfaßnis« (Vorles. üb. d. Syst. S. 309). Nach LAZARUS ist die reine Perception eine bloße Abstraction. jede wirkliche Perception ist zugleich Apperception (Leb. d. Seele II2, 42). Apperception ist »die Reaction der vom Inhalt bereits erfüllten, durch die früheren Processe seiner Erzeugung ausgebildeten Seele« (l. c. II2, 42). WUNDT unterscheidet von der Perception die Apperception (s. d). Vgl. Wahrnehmung, Percept.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 2. Berlin 1904, S. 82.
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