Psychosen

[168] Psychosen: Geisteskrankheiten, verbunden mit Erkrankungen des Gehirns. Sie bestehen in Störungen des Vorstellungs- und Gedankenverlaufes, des Gemütes, der Willensprocesse, des Selbstbewußtseins u.s.w. Manie (s. d.) und Melancholie (s. d.) bezeichnen die gegensätzlichen Zustände psychischer Exaltation und Depression. Schwachsinn, Blödsinn, Irresein (Wahnsinn, Verrücktheit, Paranoia) u. a. sind Namen verschiedener Stufen und Arten geistiger Defecte und Störungen. Die Psychosen sind Object der Psychiatrie, und diese muß sich auf Psychologie und Physiologie stützen. – Nach SCHOPENHAUER besteht der Wahnsinn in dem Verluste des Gedächtnisses für den Lebensverlauf (W. a. W. u. V. I). Nach HEGEL besteht er darin, daß das Ich »in einer Besonderheit seines Selbstgefühles beharren bleibt, welche es nicht zur Idealität zu verarbeiten und zu überwinden vermag« (Encykl. § 408). Vgl. WACHSMUTH, Allgem. Pathologie d. Seele 1859: H. EMMINGHAUS, Allgem. Psychopathol. 1878. KRAFFT-EBING, Lehrb. d. Psychiatrie4, 1890. KOCH, Die psychopath. Minderwert. 1891. FLECHSIG, Die körperl. Grundlagen der Geistesstörungen 1882. L. STRÜMPELL, Die pädagog. Pathologie2, 1892. KRAEPELIN, Psychiatrie7, 1903/4.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 2. Berlin 1904, S. 168.
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