Transcendentalphilosophie

[517] Transcendentalphilosophie ist nach KANT jene Philosophie ,»welche gar keine Objecte der Sinne zum Gegenstande hat« (Reflexion. II, 26), nämlich Philosophie der apriorischen (s. d.) Erkenntnis, »das System aller Principien der reinen Vernunft« (Krit. d. rein. Vern. S. 45). Sie ist, nach S. MAIMON, »eine Wissenschaft, die sich auf Gegenstände bezieht, welche durch Bedingungen a priori, nicht durch besondere Bedingungen der Erfahrung a posteriori bestimmt sind« (Vers üb. d. Transcend. S. 3). Sie hat, nach SCHELLING, die Aufgabe, »vom Subjectiven als vom Ersten und Absoluten auszugehen und das Objective aus ihm entstehen zu lassen« (Syst. d. transcendental. Idealism. S. 6). SCHOPENHAUER versteht unter Transcendentalphilosophie »jede Philosophie, welche davon ausgeht, daß ihr nächster und unmittelbarer Gegenstand nicht die Dinge seien, sondern allein das menschliche Bewußtsein von den Dingen, welches daher nirgends außer Acht und Rechnung gelassen werden dürfe. Die Franzosen nennen dieselbe ziemlich ungenau méthode psychologique« (Parerg. II, C. 1, § 10).

Quelle:
Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 2. Berlin 1904, S. 517.
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