Carus, Paul

[89] Carus, Paul, geb. 1852 in Ilsenburg, Prof. in Chicago, Herausgeber des »Monist«, Begründer von »The Open Court« (Publikationen).

C. ist Positivist und Monist. Nach seiner »unitarischen« Auffassung sind Objekt und Subjekt, Geist und Materie, Seele und Leib. Gott und Welt nur Seiten einer einheitlichen, konkreten Wirklichkeit, deren Einheit der Gegenstand der Philosophie ist. Eine Metaphysik, die auf Erfahrung fußt, ist möglich (gegen den Agnostizismus). Die Subjektivität (Selbstheit) ist das Innensein des Wirklichen, die Objektivität der äußere Aspekt derselben. In allem ist Leben (»Panbiotismus«), wenn auch erst in den Organismen das Seelische auftritt. Gott ist Weltseele, die der Welt immanente Allmacht (»Entheismus«), die Macht der sittlichen Weltordnung. Die Unsterblichkeit besteht in dem Weiterleben der Seelen in den Nachkommen, in denen sie sich immer weiter entwickeln.

SCHRIFTEN: Metaphysik, 1881 (deutsch). – The Ethical Problem, 1890. – The Soul of Man, 1891. – Fundamental Problems, 1894. – Primer of Philosophy, 1896. – Monism and Meliorism. The Idea of God. The Religion of Science, 1893 u. a. (vgl. »Monist«, I ff.) – Philosophy as a Science, 1909. – Pragmatism, 1908.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 89.
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