Garve, Christian

[196] Garve, Christian, geb. 1742 in Breslau, kurze Zeit Dozent und Prof. der Philosophie in Leipzig, gest. 1798 in Breslau. Er übersetzte Schriften von Ferguson (mit eigenen Bemerkungen), Burke, Cicero (Von den Pflichten, 1783),[196] Paley, A. Smith, Aristoteles (Ethik und Politik, erstere mit historisch-kritischen Ausführungen über Ethik).

G. ist ein geistreicher, aber eklektischer Popularphilosoph, der vom englischen Empirismus beeinflußt ist. Die Sinnesqualitäten sind nach ihm Wirkungen der Dinge auf den Organismus. Unlust entsteht, wenn der Körper Teile verliert oder wenn sich andere anhäufen; Lust entsteht, wenn jener Mangel ersetzt wird oder dieser Überfluß wegfällt. Der »Trieb zur Wirksamkeit« ist vielleicht der Grund aller übrigen Triebe (Begriff des funktionellen Bedürfnisses, Samml. einiger Abhandl2, I, 32).

SCHRIFTEN: Über die Vorbindung der Moral mit der Politik, 1788. – Versuch über verschiedene Gegenstände, 1792-1802; 2. A. 1821. – Vgl. MANSO, Chr. G., 1799. – A. STERN, Über die Beziehungen Chr. G.s zu Kant, Leipz. Dissert.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 196-197.
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