König, Edmund

[358] König, Edmund, geb. 1858 in Westgreußen (Thür.), Gymnasialprof. in Sondershausen.

K. ist von Kant und Wundt beeinflußt. Er betont die überindividuelle, apriorische Grundlage der Erkenntnis. Das Objektive fällt nicht in die psychologische Reihe. Die Objekte gehören vielmehr dem »denkenden Bewußtsein« an, welches zur Ergänzung des Wahrgenommenen durch ein jeweilig nicht Wahrgenommenes genötigt ist. »Das, was dem transzendentalen Bewußtsein immanent ist, und das ist das Gegebene nach Inhalt und Form, ist für das empirische Denken transsubjektiv, ist ihm als ein Fremdes gegeben, ist ihm objektiv, denn es ist von ihm selbst unabhängig.« Die »Transzendenz« ist schließlich nur ein Ausdruck für die Inkongruenz zwischen dem tatsächlichen Inhalt und dem Ideal der Erkenntnis. Die volle, wahre Wirklichkeit ist ein Idealbegriff. Zwischen Psychischem und Physischem besteht ein Parallelismus, keine Wechselwirkung.

SCHRIFTEN: Die Entwicklung des Kausalproblems von Cartesius bis Kant, 1888. – Die Entwicklung des Kausalproblems in der Philosophie seit Kant, 1890. – Über die letzten Fragen der Erkenntnistheorie, Zeitschr. f. Philos. u. philos. Kritik, Bd. 103-104, 1894. – Über Naturzwecke, Philos. Stud. XIX, 1902. – Die Lehre vom psychophys. Parallelismus und ihre Gegner, Zeitschr. f. Philos. u. philos. Kritik, 116. Bd. – W. Wundt, seine Philos. u. Psychologie, 1901; 3. A. 1909 (Frommanns Klassiker d. Philosophie). – Kant u. d. Naturwissensch., 1907, u. a.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 358.
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