Lichtenfels, Johann von

[409] Lichtenfels, Johann von, geb. 1793, Prof. in Wien, gest. 1866 in Kronstadt. L., der von Jacobi beeinflußt ist, lehrt einen »unterordnenden Dualismus« des Übersinnlichen und Sinnlichen, Übernatürlichen und Natürlichen, Geistigen und Körperlichen, Moralischen und Physischen. Die Philosophie ist die »Wissenschaft des Übersinnlichen aus der Vernunft«. Die Seele ist der menschliche Geist als eine vom Leibe zwar nicht der Form, aber der Wesenheit nach verschiedene Substanz, welche dem Leibe als ihrem Werkzeuge real übergeordnet ist; sie ist ein »Vernunftwesen«, eine »übersinnliche Substanz«, immateriell, einfach, unsterblich. – Die Logik ist die Wissenschaft von der »Gesetzmäßigkeit des Gedachten«, eine formale Wissenschaft. Das Urteil ist die »unmittelbare Begriffsbestimmung«. Die Wissenschaften gliedert L. in Vernunftwissenschaft (Philosophie), Formalwissenschaft, Naturwissenschaft und Geschichtswissenschaft.

SCHRIFTEN: Grundriß d. Psychol., 1825. – Grundlin. d. philos. Propädeutik, 1833-34. – Lehrb. d. Logik, 1842. – Lehrbuch der Psychologie, 1843. – Lehrbuch der allgemeinen Metaphysik. 1845. – Lehrbuch der Moralphilosophie, 1846. – Lehrbuch zur Einleitung in die Philosophie, 5. A. 1863. – Metaphysik der Religion, 1845, u. a.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 409.
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