Lichtenfels [2]

[517] Lichtenfels, 1) Thaddäus Peithner, Freiherr von, österreich. Jurist und Politiker, geb. 6. Mai 1798 in Wien, gest. daselbst 2. Okt. 1877, studierte in Wien die Rechte, trat in den Justizdienst, wurde 1841 Hofrat beim obersten Gerichtshof und Lehrer des Erzherzogs Franz Joseph in den Rechtswissenschaften, 1850 Generalprokurator, 1852 Sektionschef im Justizministerium. 1860 wurde er zum Präsidenten des Staatsrats mit Ministerrang ernannt, nahm aber 1865, als Belcredi die Verfassung sistierte, seinen Abschied. Seit 1861 Mitglied des österreichischen Herrenhauses, kämpfte er mit Überzeugungstreue und hervorragender Rednergabe für die Einheit Österreichs und verlieh seinen freisinnigen Ansichten 1868 als Berichterstatter über das Ehegesetz sowie 1875 bei Beratung der Kirchengesetze beredten Ausdruck.

2) Eduard von, Maler, geb. 18. Nov. 1833 in Wien, besuchte die dortige Akademie unter Steinfeld und Th. Euder und hielt sich 1857 und 1858 in Düsseldorf auf, wo er sich hauptsächlich an Lessing anschloß und sich zum Landschaftsmaler ausbildete. Nach seiner Rückkehr nach Wien machte er den Feldzug von 1859 als Infanterieleutnant mit. 1871 wurde er Lehrer und 1872 Professor der Landschaftsmalerei an der Wiener Akademie. In der Ausstellung des Österreichischen Kunstvereins erschien L. zuerst 1854 mit einer Partie von Issingen in Südtirol, dann folgten Darstellungen aus österreichischen und bayrischen Bergen; zumeist entnahm er jedoch seine Motive aus Niederösterreich und schilderte gern Wald und Sumpfpartien aus der Gegend von Lundenburg. Von seinen Werken sind zu nennen: Donauufer im untern Prater (im Hofmuseum zu Wien), Motiv bei Pitten in Niederösterreich, Donaupartie bei Weißenfels, aus dem Quarnero, der Gipfel des Ätna (1880), die Dolomitgruppe des Schlern bei Bozen (in der Universität zu Wien), an der Küste von Istrien (1886), Partie aus Dürnstein an der Donau, aus dem Picenzatal. Für das naturhistorische Museum in Wien führte er elf Bilder charakteristischer Gebirgstypen aus verschiedenen Gegenden Österreich-Ungarns aus. Mit einer gewandten, flüssigen Technik verbindet er poetische Auffassung und große Kraft der Stimmung.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 517.
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