Belcrēdi

[583] Belcrēdi, Richard, Graf, österreich. Staatsmann, geb. 12. Febr. 1823 aus einem mährischen Adelsgeschlecht italienischer Herkunft, gest. 2. Dez. 1902 in Gmunden, studierte in Prag und Wien, ward 1854 Kreishauptmann in Znaim, 1860 in den böhmischen Landtag und in den Reichsrat gewählt. Trotz seiner klerikalen Gesinnung ernannte ihn Schmerling 1862 zum Landeschef in Schlesien, 1864 zum Statthalter Böhmens. Als B. nach Schmerlings Sturz 1865 Minister wurde, ein Werkzeug des feudal-klerikalen Grafen Moritz Eszterházy, begann die »Sistierungspolitik«, die auf Herstellung des Absolutismus und der Konkordatsherrschaft sowie auf Niederdrückung der freisinnigen Deutschen und der Ungarn hinarbeitete. Das Getingen der Beustschen Ausgleichspolitik brachte ihn zu Falle: im Februar 1870 nahm er seine Entlassung. Nach dem Emporkommen der Klerikalfeudalen unter Taaffe war B. 1881–95 Präsident des Verwaltungsgerichtshofs.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 583.
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