Drittes Kapitel.

Die Centurionen.

[461] Der eigentliche Träger des neuen römischen Soldatenstandes ist der Centurio. Tatsächlich hat sich alles gewandelt, vom Feldherrn bis zum gemeinen Soldaten und Trainknecht, und ein Glied ist zuletzt wichtig wie das andere, die Centurionen aber sind in dem neuen Heerwesen das spezifisch römische. Die Feldherren und Oberoffiziere Roms sind, wie sie uns auch bei anderen Völkern begegnen, die Soldaten waren auch nicht wesentlich anders als andere Söldner auch. Die Centurionen aber sind eine ganz eigentümliche Erscheinung.

Von der sozialen Struktur des römischen Volkes im letzten Jahrhundert der Republik ein völlig klares Bild zu entwerfen, ist bisher nicht gelungen. Wir sehen wohl vor uns mit Deutlichkeit die Aristokratie, die über sehr große Reichtümer verfügt, sich die griechische Bildung aneignet und durch den Senat und die Ämter, die sie inne hat, den Staat beherrscht. Sie bildet keine geschlossene Kaste; einem sehr bedeutenden Talent irgendwelcher Art aus dem Volke ist es nicht unmöglich, in den regierenden Zirkel einzudringen und dort auch endlich eine gute Aufnahme und große Stellung zu gewinnen. Aber dieser Zufluß bleibt zuletzt nur gering; der Geist des regierenden Optimatenstandes ist der einer erblichen Aristokratie.

Nicht weniger deutlich erkennen wir einen Stand von reichen Geschäftsleuten, die als solche von den hohen Ämtern und vom Senat ausgeschlossen und von einer gewissen politischen Eifersucht gegen die regierenden Optimaten erfüllt sind. Aus der Zeit der Schätzungsklassen heißen diese Geschäftsleute die Reiter, was man, da es zu einer Standesbezeichnung geworden ist, Ritter zu übersetzen[461] pflegt, eine Bezeichnung, bei der man immer hinzufügen muß, daß man sich durch sie nicht irreführen lassen darf.

Endlich erkennen wir auf dem andern Ende der sozialen Leiter ein großes städtisches und ländliches Proletariat, Kleinbürger und Kleinbauern.

Die undeutlichen Stellen liegen in der Mitte: wie groß, wie gestaltet, wie ökonomisch situiert, wie abgestuft, wie gebildet diejenigen sozialen Schichten waren, die wir heute als den eigentlichen Mittelstand bezeichnen. Noch mehr als die oberste und die unterste Stufe der freien Bevölkerung ist es diese mittlere, die durch das Institut der Sklaverei sozial verschoben wird und deshalb am schwersten mit den heutigen Zuständen verglichen werden kann. Wie dem aber auch sei und was zukünftige Forschung darüber noch einmal befinden möge, für uns genügt es, diese Feststellung zu machen, da dieser Stand, sozial schwach, wie er auf jeden Fall war, in der römischen Armee, von der wir handeln, keine Stelle hatte.

Bis auf einen gewissen Grad liegt das im Wesen jeder Söldnerarmee: entweder diese hat überhaupt keinen besonderen sozialen Typus oder die unterste und oberste Schicht der Gesellschaft vereinigen sich in ihr, der Mittelstand aber, welche Schicht nun freilich breiter und schmäler sein und breiter und schmäler gefaßt werden kann, fällt aus.

Die strenge Scheidung zwischen Offizierkorps und Mannschaft, die die heutigen Armeen (bis 1914) charakterisiert und die wir in Hellas noch nicht finden, erscheint zuerst bei den Römern, aber in anderer Schichtung, als sie uns heute in Deutschland natürlich erscheint. Das Offizierkorps im modernen Sinne bilden in Rom nur die Generale (legati) und Stabsoffiziere (tribuni militum). Diese Stabsoffiziere aber sind die jungen Herren der beiden Aristokratien, der Optimaten und des Ritterstandes, die den militärischen Beruf ergriffen haben. Ihre durchschnittliche militärische Tüchtigkeit ist gering;236 aber aus ihrer aristokratischen Erziehung bringen sie doch so viele Vorbedingungen für ihren Beruf mit, daß man sie gut verwerten kann, und sobald einer unter ihnen mit natürlicher militärischer[462] Begabung ausgestattet ist, so kann er leicht noch in den Jahren der besten jugendlichen Elastizität zu großen Kommandos kommen und sich zu einem tüchtigen General ausbilden. Die Erfahrung aller Zeiten lehrt, daß Aristokratie und Heerführung in einem psychologischen Rapport zu einander stehen, der jene zu einem besonders guten Mutterboden für die Heranbildung zu dieser macht.

Ein festes Verhältnis der römischen Oberoffiziere zu den taktischen Einheiten des Heeres hat sich erst allmählich gebildet; die Legaten übernahmen zunächst den Befehl über eine Legion auf Grund eines Spezialauftrages und ebenso die Tribunen über die Kohorten. Die Tribunen führen zugleich in einem durch das Los bestimmten Turnus die Aufsicht über die Anlegung und Reinhaltung des Lagers und den Wachdienst, versehen den Gerichtsdienst und üben die höhere Strafgewalt aus.237

Ganz anderer Art als diese Aristokraten sind die Leute, die den Dienst der heutigen Subalternoffiziere versehen, die Centurionen. Sie gehen aus den Reihen der Gemeinen hervor, die wieder wesentlich aus den untersten bildungslosen Schichten der Bevölkerung rekrutiert werden. Sie erhalten nicht mehr als das Doppelte des Soldes des Gemeinen, den Cäsar von 120 Denaren (90 Mark) auf 225 (165 Mark) jährlich erhöhte. Die Centurionen entsprechen also unserem Stande der Unteroffiziere, ihre Funktionen aber sind die unserer Hauptleute. Sie üben die Disziplin; in ihrer Hand sind die Manipel, die Mannschaften.

Ausdrücklich hebt Polybius hervor (VI, 24), daß sie nicht bloß mit Rücksicht auf Tapferkeit, sondern besonders auf ihre Führerbefähigung und Festigkeit ausgewählt werden (ὡς ἡγεμονικοὺς καὶ στασίμους καὶ βαθεῖς ψυχαῖς).

Ihr Wesen dürfte für unsere Vorstellungen am anschaulichsten werden, wenn wir sie mit unseren Feldwebeln vergleichen. Die vollkommenste Analogie bieten die französischen Hauptleute, die aus[463] den Unteroffizieren hervorgegangen sind, immer aber mit dem Unterschied, daß sie durch ihr Avancement ins Offizierkorps in eine höhere Gesellschaftsschicht emporgehoben sind, von der sie naturgemäß viele Eigenschaften annehmen, während der römische Centurio sozial bleibt, was er gewesen ist, und demgemäß der ganze Stand seinen eigentümlichen Charakter ausbildet und bewahrt. Er hat gleichzeitig das stolze Bewußtsein seiner Tüchtigkeit, macht aber doch keinen Anspruch, selber zu den Herrschenden zu gehören. Der Centurio ist römischer Patriot, tapfer und streng; aber sein Gesichtskreis ist eng, er bedarf einer höheren Führung und ist sich dessen bewußt. Nach der Tradition ist es der verfassungsmäßig, auch unter seiner Mitwirkung gewählte Magistrat und der Senat, dessen Autorität er sich unterwirft. Aber je mehr er aufhört, Bürger zu sein und sich bloß als Soldat fühlt, desto mehr muß diese konstitutionelle Autorität aus seinen Empfindungen schwinden und an ihre Stelle der Feldherr treten, der ja in demselben Maße den Formen der alten Verfassung entwachsen ist.

Die nächste Analogie zu dem Heer der welterobernden römischen Republik dürfte die englische Armee des 18. Jahrhunderts bieten. Die Oberoffiziere gehen aus der Aristokratie hervor und beginnen nach kurzer Lehrzeit ihre Laufbahn als Stabsoffiziere; Wellington war mit 24 Jahren Oberstleutnant. Die Masse des Heeres ist geworben und durch strengste Disziplin zusammengehalten; der Grundzug ist aber doch national-englisch. Die Fremden, die zur Ergänzung stark herangezogen werden, bilden eigene Truppenteile. Der Unterschied zwischen dieser Armee und der römischen liegt im Subalternoffizierkorps, das sich in England aus Gentlemen, dem ärmeren Adel und höheren Bürgerstand, rekrutierte und streng vom Unteroffizierkorps schied, während der römische Centurio die Funktionen dieser beiden Klassen zugleich versah.

Merkwürdig wenig hören wir von den Unteroffizieren, die (mit den Gefreiten zusammen) als principales bezeichnet werden. Der wichtigste Unteroffizier ist der »optio«, der aber nicht den eigentlichen Frontdienst mitversehen zu haben scheint, sondern für die Verwaltung, das Schreibwerk, verwandt wurde.238 Die Korporalschaftsführer[464] sind die decani, später »caput contubernii« genannt,239 die aus in den Kriegserzählungen aber nirgends begegnen. Die Last der Kompagnie-Führung liegt auf dem Centurio, und seine Centurie ist zwar etwas schwächer als eine deutsche Kompagnie, aber immerhin 100 Mann stark. Man muß sich aber erinnern, daß die Soldaten, sofern es sich nicht um neuformierte Legionen handelte, fast lauter altgediente Leute waren, die nur in Ordnung zu halten, aber nicht mehr auszubilden und zu unterrichten waren.

Neben dem optio wird noch der tesserarius genannt als der Mann, der die Parole holt, und der signifer; daß diese jedoch irgendwelche Dienste als Vorgesetzte der Mannschaft getan hätten, erfahren wir nicht.240

Der zweite punische Krieg hat Rom virtuell das Berufsheer gegeben, aber nicht bloß formell blieb es ein Bürgerheer, sondern tatsächlich dauerte der Übergang auch noch sehr lange.

Der Zwischenzustand zwischen Bürgerheer und Berufsarmee im zweiten Jahrhundert prägt sich auch darin aus, daß bei der steten Neubildung der Legionen wie ihrer Offizierkorps dem Einzelnen stets von neuem seine Stellung angewiesen wird, der Begriff des regelmäßigen Avancements also noch fehlt. Wohl hatten die Centurionen unter sich die unumgängliche Rangordnung; der zweite Centurio des zehnten Manipels der Hastaten war der unterste, der erste Centurio des ersten Manipels der Triarier, der primus pilus, war der oberste, aber die Ernennung zu einer solchen Stelle gab keinen dauernden Charakter. Die Konsuln und Kriegstribunen, die ebenfalls fortwährend wechselten, besetzten die Stellen bei jeder Neuformierung nach diskretionärem Ermessen von neuem. So lange der bürgerliche Charakter der Legion vorherrschte, hatte das nichts Störendes; auch der Konsul dieses Jahres hatte ja im nächsten Jahr einem andern zu gehorchen, und bei den Athenern konnte ein Bürger in dem einen Jahr als Feldherr, im nächsten wieder als Gemeiner dienen.[465]

Die römischen Centurionen aber empfanden allmählich zu soldatisch, um ein Wiederherabsteigen, das natürlich auch häufig vom bloßen Zufall oder Launen diktiert wurde, nicht als Kränkung anzusehen. Sie lehnten sich einmal dagegen auf, und die Erzählung, die uns Livius (XLII, 33 ff.) darüber aufbewahrt hat, ist für den römischen Staat, die Lebensführung und Denkweise dieses Centurionenstandes so charakteristisch, daß ich sie hier wörtlich einschalten möchte.

Als im Jahre 171 der Krieg gegen Perseus von Macedonien unternommen wurde, befahl der Senat, möglichst viel alte Centurionen einzustellen, und viele meldeten sich auch freiwillig. 23 ehemalige primi pili aber riefen die Hilfe der Volkstribunen an und verlangten, daß, wenn man sie wieder aushebe, man ihnen auch ihren Rang wiedergebe. Da jede Legion nur einen primus pilus hat und zunächst nur 4, darauf noch 4 Reservelegionen ausgehoben werden sollten, so sieht man nicht recht, wie das möglich sein sollte. Es scheint, daß auch eine Beschränkung der Aushebung selbst damit beabsichtigt war. Aber wie dem auch sei, das Interessanteste für uns ist die Erzählung selber, die so lautet:

»Die Aushebung hielten die Konsuln mit viel größerer Sorgfalt als sonst. Licinius hob auch viele alte Soldaten und Centurionen aus, und viele stellten sich freiwillig, weil sie die reich sahen, welche in dem früheren macedonischen Kriege oder gegen Antiochus in Asien gedient hatten. Da die Kriegstribunen diejenigen, welche Centurionen gewesen waren, nach Gutdünken aufriefen, so appellierten 23 primi pili nach der Vorladung an die Volkstribunen. Zwei von diesen, Marcus Fulvius Nobilior und Marcus Claudius Marcellus, verwiesen sie an die Konsuln: die, denen die Aushebung, denen der Krieg übertragen wäre, müßten die Entscheidung haben. Die übrigen erklärten, sie würden es untersuchen, weswegen sie angerufen worden wären, und wenn ein Unrecht geschähe, würden sie ihren Mitbürgern Hilfe leisten.«

Die Sache wurde vor den Stühlen der Volkstribunen verhandelt. Dahin kamen der Altkonsul Marcus Popillius als angerufener Beistand, die Centurionen und der Konsul. Als nun der Konsul verlangte, daß der Gegenstand in der Volksversammlung verhandelt werde, wurde das Volk zu einer Versammlung berufen.[466] Für die Centurionen redete Marcus Popillius, welcher zwei Jahre vorher Konsul gewesen war, folgendermaßen: »Kriegsleute, welche ihre gehörige Dienstzeit ausgehalten und deren Leiber durch Alter und beständige Anstrengung ermattet wären, weigerten sich dennoch nicht, dem gemeinen Wesen Dienste zu leisten; nur das möchten sie sich verbitten, daß ihnen ein niederer Rang angewiesen würde, als den sie während ihrer Dienstzeit gehabt hätten.«

Der Konsul Publius Licinius befahl, die Senatsbeschlüsse vorzulesen, zuerst die, worin der Senat den Krieg gegen Perseus erklärt hatte; dann den zweiten, worin er so viel alte Centurionen wie möglich für den Krieg einzustellen geboten hatte und keinem, der nicht älter als fünfzig Jahre wäre, Dienstbefreiung zugestand. Nachher bat er, daß sie bei einem neuen, Italien so nahen Kriege weder die Kriegstribunen, wenn sie die Aushebung vornähmen, hindern, noch den Konsul abhalten sollten, jedem den Rang anzuweisen, wie es der Republik am nützlichsten sei.

Nachdem der Konsul gesprochen hatte, bat Spurius Ligustinus, einer von denen, die die Volkstribunen angerufen hatten, den Konsul und die Volkstribunen, daß ihm vergönnt werde, mit wenigen Worten zum Volke zu reden. Mit allgemeiner Erlaubnis soll er also geredet haben: »Bürger, ich, Spurius Ligustinus, stammte aus dem krustuminischen Bezirke im Sabinerlande; mein Vater hinterließ mir einen Morgen Landes und eine kleine Hütte, worin ich geboren und erzogen worden bin, und dort wohne ich noch heutigen Tages. Sobald ich das Alter hatte, gab mir mein Vater seines Bruders Tochter zur Frau, die weiter nichts mitbrachte, als die Freiheit und Keuschheit und eine Fruchtbarkeit, die auch für ein reiches Haus genügend wäre. Wir haben sechs Söhne und zwei Töchter, beide schon verheiratet. Vier Söhne haben schon die männliche Toga, zwei tragen noch den Knabenrock. Ich bin Soldat geworden unter den Konsuln Publius Sulpicius und Cajus Aurelius. In diesem Heere, das nach Macedonien übergesetzt wurde, bin ich zwei Jahre gemeiner Soldat gewesen gegen König Philipp; im dritten Jahre gab mir Titus Quinctius Flamininus für meine Tapferkeit den zehnten Hastaten-Manipel. Da wir nach Besiegung Philipps und der Macedonier nach Italien gebracht und entlassen worden waren, bin ich sogleich als Freiwilliger mit dem Konsul Marcus Porcius[467] Cato nach Spanien gezogen. Daß unter allen lebenden Feldherren keiner ein schörferer Beobachter und Beurteiler der Tapferkeit gewesen sei, wissen diejenigen, welche ihn und andere Anführer durch langen Kriegsdienst kennen gelernt haben. Dieser Feldherr hat mich für würdig erachtet, mir die erste Hastaten-Centurie zu übertragen. Fürs dritte bin ich nochmals Freiwilliger für das Heer geworden, welches gegen die Aetolier und den König Antiochus geschickt worden ist. Von Manius Acilius ist mir die erste Canturiostelle bei den Principes übergeben worden. Nach Vertreibung des Königs Antiochus und Unterwerfung der Aetolier sind wir nach Italien zurückgebracht worden, und hernach habe ich zweimal in den Legionen gedient, welche ein Jahr lang Dienste taten. Hernach habe ich zweimal in Spanien gedient, einmal unter dem Quintus Fulvius Flaccus und noch einmal unter dem Prätor Tiberius Sempronius Gracchus. Von Flaccus bin ich mit den andern, welche er wegen ihrer Tapferkeit mit sich aus der Statthalterschaft zum Triumphe nahm, mitgenommen worden; von Tiberius Grachus bin ich gebeten worden, mit ihm in die Statthalterschaft zu gehen. Viermal innerhalb weniger Jahre war ich primus pilus, vierunddreißigmal bin ich wegen Tapferkeit von den Feldherren beschenkt worden; sechs Bürgerkronen habe ich erhalten. Ich habe zweiundzwanzig Dienstjahre beim Heere zugebracht, und ich bin älter als fünfzig Jahre. Wenn ich auch nicht alle Dienstjahre vollendet hätte und mich das Alter nicht frei machte, so wäre es doch billig, da ich vier Soldaten statt meiner stellen kann, mich zu entlassen. Aber dies will ich für meine Sache gesagt haben; ich selbst werde, so lange einer, der ein Heer bildet, mich für einen tauglichen Soldaten hält, niemals mich entschuldigen; bei den Kriegstribunen steht, welcher Stelle sie mich würdig achten; ich werde mir Mühe geben, daß mich keiner im Heere an Tapferkeit übertreffe, und daß ich dies immer getan, dafür sind sowohl meine Feldherren Zeugen, als diejenigen, welche zugleich mit mir Kriegsdienste getan haben. Auch Ihr, Kameraden, wenn Ihr schon durch Berufung Euer Recht geltend macht, müßt billigerweise, da Ihr als Jünglinge nie etwas gegen die Autorität der Behörden und des Senats getan habt, auch jetzt der Machtvollkommenheit des Senats und der Konsuln Euch unterwerfen und alle Stellen für[468] ehrenhaft halten, wodurch Ihr dem gemeinen Wesen nützlich werden könnt.«

»Nachdem er so gesprochen, belobte ihn der Konsul Publius Licinius mit vielen Worten und führte ihn aus der Versammlung in den Senat. Auch da wurde ihm mit Genehmigung des Senats gedankt und die Kriegstribunen gaben ihm seiner Tapferkeit wegen den ersten Manipel der ersten Legion. Die übrigen Centurionen gaben ihre Berufung auf und folgten gehorsam der Aufforderung zum Dienste.«

Unerklärt bleiben in diesem Geschichtchen, weshalb Ligustinus, der anfänglich mit Emphase für die Centurionen zu sprechen scheint, sich zuletzt gegen ihre Forderung erklärt. Der Zusammenhang erscheint für den Charakter des Ligustinus recht verdächtig. Mag die Sache sich nun so oder etwas anders zugetragen haben, die Rede des Ligustinus – fingiert oder nicht – ist zum wenigsten der Ausdruck der Gesinnung, wie der regierende römische Adel wünschte, daß der Centurionenstand sie haben möge.[469]

Quelle:
Hans Delbrück: Geschichte der Kriegskunst im Rahmen der politischen Geschichte. Berlin 1920, Teil 1, S. 461-470.
Lizenz:

Buchempfehlung

Anselm von Canterbury

Warum Gott Mensch geworden

Warum Gott Mensch geworden

Anselm vertritt die Satisfaktionslehre, nach der der Tod Jesu ein nötiges Opfer war, um Gottes Ehrverletzung durch den Sündenfall des Menschen zu sühnen. Nur Gott selbst war groß genug, das Opfer den menschlichen Sündenfall überwiegen zu lassen, daher musste Gott Mensch werden und sündenlos sterben.

86 Seiten, 5.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Große Erzählungen der Spätromantik

Große Erzählungen der Spätromantik

Im nach dem Wiener Kongress neugeordneten Europa entsteht seit 1815 große Literatur der Sehnsucht und der Melancholie. Die Schattenseiten der menschlichen Seele, Leidenschaft und die Hinwendung zum Religiösen sind die Themen der Spätromantik. Michael Holzinger hat elf große Erzählungen dieser Zeit zu diesem Leseband zusammengefasst.

430 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon