Fußnoten

1 Dies wird nicht ausdrücklich angegeben; aber Polyperchon ist aus dem fürstlichen Hause der Tymphaier, sein Vater Simmias; ebenso Tymphaier ist Attalos, des Andromenes Sohn (Arrian Ind. 18), der mit Perdikkas' Schwester Atalante vermählt ist; Simmias, Polemon, Amyntas sind dieses Attalos Brüder, alle aus den Kriegen Alexanders wohl bekannt.

2 Den Angaben bei Diod. XVIII 58 (cf. Corn. Nep. Eum. 6; Plut. Eum. 13) liegen wohl die authentischen Aktenstücke, die Hieronymos in seinem Werk benutzt hat, zugrunde.

3 Welche Partei? Einige Zeit, ehe Alexander starb, hatte der Hyparch Philoxenos eine Besatzung in die Stadt gelegt, da die Bürger sich geweigert hatten, die drei Brüder Anaxagoras, Kodros und Diodoros, die »den Tyrannen« Hegesias ermordet hatten, auszuliefern, hatte die drei in die Feste Sardeis abgeführt; sie hatten Gelegenheit gefunden, zu flüchten und nach Athen zu entkommen, nur Diodor war ergriffen und gefangen nach Babylon geführt worden. Nach dem Tode Alexanders hatte Perdikkas ihn nach Ephesos geschickt, damit er dort gerichtet werde; aber seine Brüder waren auf die Nachricht vom Tode des Königs heimgekehrt und hatten ihren Bruder gerettet (Polyaen. VI 49). Auch nach Ephesos wird Kleitos trotz der Autonomie der Stadt eine Besatzung gelegt, die Partei der Autonomie wird sich für Antigonos erhoben haben.

4 In Diodors zu kurzen Auszügen aus Hieronymos wird nicht ausdrücklich der Abschluß solcher Verträge erwähnt, und die Angabe der über Syrien geschlossenen bei Polyb. V. 67 beginnt erst bei den nächstfolgenden zwischen Ptolemaios und Seleukos, die wohl in das Jahr 315 gehören.

5 Diod. XVIII 54; XIX 59. Daß in diese Zeit die Vermählung des Demetrios mit Kassandros' Schwester Phila gehört, ersieht man aus dem Alter ihres Sohnes Antigonos Gonatas, der 239 im achtzigsten Lebensjahr starb; Lucian. Macrob. 11. [Nach K. J. Beloch, Griech. Gesch. IV 22, S. 134, vielleicht schon 321/0.]

6 Diod. XVIII 56; es ist wohl vollständig, wie es in Hieronymos stand, von Diodor abgeschrieben und unzweifelhaft echt; auch darum echt, weil es nur in des Königs Philipp Namen erscheint. Fälscher würden nicht unterlassen haben, beide Könige zu nennen. Wahrscheinlich war um die Zeit, da das Dekret erlassen wurde, Roxane mit ihrem Knaben bereits nach Epeiros geflüchtet.

7 Amphissa ging später ganz in den Namen der Aitoler auf; die Lokrer, die im Lamischen Kriege gegen Makedonien standen, waren wohl die von Amphissa; infolge des Krieges wird bei dem Feldzug des Krateros ihre Politie zerstört worden sein.

8 Trikka und Pharkadon waren von Philipp zerstört und ihr Gebiet den Pellinaiern zugelegt worden; die Flüchtlinge beider Städte mögen beim Beginn des Lamischen Krieges oder beim Einfall der Aitoler nach Thessalien Versuche der Rückkehr gemacht haben.

9 An die Flüchtlinge von Herakleia am Pontos, von denen Memnon c. 4 handelt, möchte ich nicht denken, da es sich um Angelegenheiten im eigentlichen Hellas handelt. Es wird Herakleia in den Thermopylen gemeint sein; die Stadt mag im Sommer 323, nach dem Gefecht, das in ihrer Nähe geliefert wurde, zu den Verbündeten übergetreten sein; wegen des Passes, den die Stadt beherrschte, mußte den Makedonen daran liegen, sie in fester Hand zu behalten.

10 Wer der Führer der liberalen Richtung in Athen war, ist nicht klar; demnächst tritt der arge Volksmann Hagnonides in den Vordergrund. Es verdient bemerkt zu werden, was aus Plutarch hervorgeht, daß Phokion schon nicht mehr mit den hohen Herren in Makedonien, sondern mit ihren Strategen in Munychia verhandelte.

11 Gewiß nicht aus Hieronymos hat Plutarch diese Vorgänge im makedonischen Lager, während die weiteren in Athen wenigstens in der Grundlage mit Diodor übereinstimmen. Die Vorgänge im Lager sind bei Plutarch ganz im Geschmack des Duris und nach dessen antimakedonischer Art; einzelne epigrammatische Anekdoten mag dann Plutarch aus Idomeneus eingeflochten haben.

12 Natürlich ist dies nicht der bekannte Redner, der noch lange nachher lebte, sondern derselbe, von welchem Suidas sagt: »Er starb, zum Verweser der Peloponnes von Antipatros ernannt, nach dessen Tode, da ihm Polyperchon nach dem Leben trachtete (ἐπιβουλεύσαντος)«. Deinarchos scheint nicht als Korinther, sondern als unmittelbarer Beamter angesehen und demgemäß gegen ihn verfahren zu sein.

13 Als er Salamis belagerte, segelten die Athener gegen ihn aus und wurden geschlagen; die gefangenen Salaminier ließ er ohne Lösegeld frei, worauf sich die Insel ergab (Polyaen IV 11). Die Athener verdammten ihren Feldherrn auf Salamis, Asketades, zum Tode und schwuren, den Salaminiern in alle Ewigkeit ihren Verrat zu gedenken (Paus. I 35); dies geschah vor Einsetzung des Demetrios von Phaleron (Paus. I 25), natürlich auch vor Absendung Nikanors, also jetzt.

14 Für diese Zeitangabe habe ich keinen anderen Beweis als die Wahrscheinlichkeit der Sache selbst. Die Angabe, daß Demetrios zehn Jahre dem Staate vorstand (Diog. Laert. V 75; Strabo IX, p. 398), ist nicht ganz genau.

15 Roxane kann nicht noch bei Antipatros' Lebzeiten nach Epeiros geflüchtet sein; das ergibt sich aus Plut. Eum. 13.

16 Duris [FGr Hist II 76 F 52] erzählt nach seiner Art, wie Olympias in bacchantischer Weise unter dem Lärm von Tympanen, Eurydike amazonenhaft in makedonischer Bewaffnung ihre Heere ins Gefecht führten.

17 Diod. XIX 35. In dieser Zeit fürchteten die Spartaner einen Angriff des Kassandros und erbauten die erste Mauer um ihre Stadt; Justin XIX 5.

18 Nicht minder glücklich war die Anlage der Stadt Thessalonike, die man wohl mit der Mehrzahl der alten Schriftsteller dem Kassandros zuschreiben muß. Erwähnen will ich noch die Gründung der Stadt Uranopolis auf dem Gipfel des Berges Athos. Die Stadt wurde dort gegründet von Kassandros' Bruder Alexarchos (nicht Alexandros), wie Strabo VII, p. 331, frg. 35 angibt, einem in der Tat wunderlichen »Gelehrten«, wie aus den schönen Geschichten bei Athen. III, p. 98 und Clem. Alex., Protr. 4 erhellt. Ihre Existenz ist durch die Münze bestätigt, welche die Umschrift ΟΥΡΑΝΙΑΣ ΠΟΛΕΩΣ trägt, sowie durch die neuerdings von dem Berliner Kabinett erworbene anziehende Tetradrachme (freilich nur 13,3 Gramm an Gewicht) mit der Umschrift ΟΥΡΑΝΙΔΩΝ. [Head, Hist. Num.2, S. 206.]

19 Die folgenden Zahlen nach Diod. XIX 14 dürften Fehler enthalten, dennoch sind sie der Hauptsache nach, wie die Vergleichung mit Diod. XIX 27 ergibt, richtig und für die Kenntnis der Streitkräfte der östlichen Satrapien interessant. Die Summe, die Diod. XIX 24 angibt, »18000 Mann Fußvolk und 4600 Reiter«, ist in der ersten Zahl sicher falsch und stimmt in dieser und in der zweiten nicht mit seinen eigenen Angaben der einzelnen Korps, läßt sich jedoch in der Zahl der Reiterei aus cap. 27 und 28 herstellen. Die 10000 Mann persische Schützen und Schleuderer, die er nennt, sind nach Diod. XIX 17 später aus Persien herangezogen worden.

20 Eumenes hatte nach Diod. XVIII 73 bei seinem Einmarsch in Susa 1300 Reiter. Dies ist aus der Darstellung der Schlacht (Diod. XIX 28) als falsch nachzuweisen. Dort werden genannt 900 Getreue der Ritterschaft (Hetairen), 150 Mann Agema des Antigenes, 300 Mann Agema des Eumenes, 2 Ilen Pagen von je 50 Pferden, vier andere Ilen (etwa 800 bis 1000 Pferde), unter denen 200 auserlesene, außerdem noch 300 auserwählte aus sämtlichen Reitern. – Amphimachos muß bereits bei Eumenes' Anzug sich mit ihm vereinigt haben, da er später demselben nicht mit Truppen hätte zuziehen können.

21 Diod. XIX 20 sagt: »dessen eine so große Zahl, daß das ganze Heer bewaffnet werden konnte«; wie es scheint, ist das von Lederzeug, namentlich Schuhen, Schilden, Lederwämsern, Riemenzeug usw., zu verstehen.

22 Diodor gibt die Gesamtzahl dieses Heeres auf 35000 Mann Fußvolk, 6100 Reiter und 114 Elefanten an, während die von ihm angegebenen einzelnen Zahlen summiert 17000 Mann Fußvolk, 6300 Reiter und 2 Ilen, wahrscheinlich 100 Pferde, 125 Elefanten geben. Sind die fehlenden 18000 Mann Fußvolk leichte Truppen, so kommen auf jeden Elefanten 144 Mann; wenn nur je 100, so sind zur Deckung des Lagers usw. 5500 Mann kommandiert gewesen. Peukestas allein hatte 10000 Schützen und Schleuderer gestellt.

23 Tarentiner sind eine Art leichter Reiter, welche zuerst ihr Geschoß werfen und dann den Feind anfallen, entweder mit dem Speer, den sie von ihrem ganzen Vorrat zurückbehalten, oder auch mit dem Pallasch (σπάϑη). Arrian Tact.3.

24 Ob ἄνϑιπποι oder ἄμφιπποι zu lesen ist, und wie man sich die eine oder andere Waffe zu denken hat, weiß ich nicht; jene könnte man dem Wortlaut nach für eine Art πρόδρομοι, diese für Voltigeurs halten.

25 Diod. XIX 27 zählt diese leichten Truppen nicht mit, wenn er das ganze Heer des Antigonos auf »mehr als 28000 Mann Fußvolk und 8500 Reiter« angibt; auch die summierten Einzelzahlen seiner Reiter geben 10400 Mann.

26 Die Darstellung dieser Schlacht nach Diod. XIX 40-43; cf. Polyaen IV 6, 13; Plut. Eum. 17. Manches ist in der Darstellung der Schlacht auffallend; es wird von den Bewegungen des Flügels unter Philippos, von dem Kampf des Fußvolks außer den Argyraspiden gar nichts erwähnt; auch das Kämpfen der Elefanten wird nur an einer Stelle berührt; man sieht nicht recht, wie sich hinter demselben die Reitergefechte in jener Ausdehnung entspinnen konnten. Die Vermutung, daß Peukestas als Verräter gehandelt, liegt nahe; man begreift sonst nicht, wie Antigonos die Schlacht wagen konnte; doch äußert keiner der alten Autoren diese Vermutung. Polyaen, Cornelius Nepos und Justin (XIV 3) nennen den Ausgang des Tages einen Sieg für Eumenes. Wenn die Zahl der Gefallenen auf seiten des Eumenes auf 300 angegeben wird, so mag damit gemeint sein, daß so viele von den Phalangen fielen.

27 So gibt Plut. Eum. 17 diese Worte, gewiß nicht nach eigener Erfindung, sondern im wesentlichen, wie er sie in Hieronymos fand. Die Rede bei Justin XIV 4 ist phrasenhafter, wie es der Quelle, aus der sie stammt, entspricht.

28 unter den Gefangenen war auch Hieronymos von Kardia, dem sich Antigonos sehr gnädig erzeigte (Diod. XIX 44).

29 Diod. XIX 46, 6 bricht Antigonos nach der Winterrast – sie mag nach so viel Strapazen bis Ende März gewährt haben – nach Persepolis auf, wohin ein Marsch von 21 Tagen. Die vielen und großen Geschäfte dort lassen einen längeren Aufenthalt vermuten; nach Diod. XIX 48,6 folgt der Marsch (πορεία) nach Susa, der gewiß noch etwas länger als der von Medien nach Persepolis war, dann nach längerem Aufenthalt in Susa der Marsch nach Babylon, Diod. XIX 55, in 22 Tagen.

30 Diod. XIX 55,3, wo klar ist, daß Seleukos noch einige Zeit mit Antigonos zusammen war, bevor er floh. Nach den oben S. 197 gemachten Angaben kann Antigonos nicht wohl vor Juni in Babylon gewesen sein; Seleukos ist also etwa im Juli geflüchtet.

31 Plut. Apophth. Ant. 15. Als ein bettelnder Zyniker ihn um eine Drachme ansprach, sagte er, das sei nicht für einen König; und als derselbe dann um ein Talent bat, das sei nicht für einen Zyniker. Ähnliches Plut. de falso pudore: »Er wußte besser als jeder andere König, dergleichen Zumutungen von sich abzulehnen.«

32 Denn sonst würde er später gegen Antigonos diese Provinz nicht in Anspruch nehmen können.

Quelle:
Johann Gustav Droysen: Geschichte des Hellenismus. Tübingen 1952/1953, Band 2.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Geschichte des Hellenismus
Geschichte des Hellenismus, 3 Bde. in Kassette
Geschichte Des Hellenismus: Th. Geschichete Der Diadochen (German Edition)
Geschichte Des Hellenismus, Volume 1 (German Edition)

Buchempfehlung

Auerbach, Berthold

Barfüßele

Barfüßele

Die Geschwister Amrei und Dami, Kinder eines armen Holzfällers, wachsen nach dem Tode der Eltern in getrennten Häusern eines Schwarzwalddorfes auf. Amrei wächst zu einem lebensfrohen und tüchtigen Mädchen heran, während Dami in Selbstmitleid vergeht und schließlich nach Amerika auswandert. Auf einer Hochzeit lernt Amrei einen reichen Bauernsohn kennen, dessen Frau sie schließlich wird und so ihren Bruder aus Amerika zurück auf den Hof holen kann. Die idyllische Dorfgeschichte ist sofort mit Erscheinen 1857 ein großer Erfolg. Der Roman erlebt über 40 Auflagen und wird in zahlreiche Sprachen übersetzt.

142 Seiten, 8.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Große Erzählungen der Spätromantik

Große Erzählungen der Spätromantik

Im nach dem Wiener Kongress neugeordneten Europa entsteht seit 1815 große Literatur der Sehnsucht und der Melancholie. Die Schattenseiten der menschlichen Seele, Leidenschaft und die Hinwendung zum Religiösen sind die Themen der Spätromantik. Michael Holzinger hat elf große Erzählungen dieser Zeit zu diesem Leseband zusammengefasst.

430 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon