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[422] Das Land Ophir ist Gegenstand weitläufiger historisch-geographischer Untersuchung gewesen. Um Bekanntes nicht zu wiederholen, verweise ich auf Ritters lichtvolle Abhandlung (Sinaïhalbinsel I, S. 351 f.): Die Ophirfahrt, und auf den Artikel »Ophir« in Herzog, Bibl. Realenzyklopädie [und dazu jetzt den gleichen Artikel bei Riehm-Bäthgen] (vgl. auch Känffer, Geschichte von Ostasien, S. 325 f.). Das Einleuchtendste ist wohl die von Lassen nachgewiesene Identität von ריפוא und dem Lande Abhira an der östlichen Seite des Indus im Mündungslandstrich des Flusses (Lassen, Indische Altertümer, S. 539 f.). Das Land der Abhira war auch den Griechen unter dem Namen Ἀβƞρία bekannt. Mehr noch als die Ähnlichkeit der Namen sprechen dafür die Produkte, welche nach Angabe des Buches der Könige (I. 10, 11 ff. 22) die israelitischen Ophirfahrer mitgebracht haben. Nicht bloß Gold und Silber, sondern auch םיפוקו םיבהנש םייכתו und םיגמלא יצע oder nach der Chronik יצע םימגלא. Die Namen der importierten Tiere und Pflanzen sind indisch und beweisen dadurch, daß sie aus Indien eingeführt wurden. 1. ףוק »Affe« heißt im Sanskrit Kapi; der Name hat sich auch im Griechischen erhalten: κῆπος, κεῖπος, κῆβος; die Griechen haben den Namen mit dem Tiere durch die Phönizier überkommen. 2. םייכת, Singular יכת, »Pfau« heißt im Malabarischen Tagai, im Sanskrit Cikki (der T-Laut geht in dieser Sprache in C über). 3. םימוגלא, Singular םוגלא, »Sandelholz« ist in Indien heimisch und heißt im Sanskrit Valga. Gold ist in Indien auch häufig, und der Name dafür ist in der hebräischen Literatur geblieben, בהז־יפוא [422] oder nach einer anderen Aussprache זפוא, auch kurzweg ריפוא oder gekürzt זפ. Das Produkt םיבהנש oder, wie Rödiger richtig abteilt םיבהו ןש (Gesenius, Thesaurus, s.v.), »Elfenbein« braucht nicht aus Indien eingeführt zu sein, da es auch in Afrika Elefanten gibt. Dagegen ist 4. םיבה oder םינבוה (Ezechiel 27, 15), Singular ןבוה, »Ebenholz« entschieden ein indisches Produkt, das auch im Griechischen denselben Namen behalten hat, Ἔβενος.
Außerdem kommen im Hebräischen noch einige Namen für Pflanzen vor, die nur in Indien heimisch sind und indische Namen haben, die also ebenfalls beweisen, daß die Verbindung mit Indien schon in alter Zeit stattgefunden hat. 5. ןומנק »Zimt«, in Indien heimisch, heißt im Malaiischen Kaimanis. Herodot bemerkt ausdrücklich, daß Produkt und Name den Griechen durch die Phönizier bekannt geworden seien (III, 111), ἡμεῖς ἀπὸ Φοινίκων μαϑόντες κιννάμωμον καλέομεν. 6. העיצק, eine andere Aussprache הדק, »Kassiazimt, Kassiarinde« ist ebenfalls ein indisches Produkt, griechisch κεττώ. 7. דרנ »Narde« ist ebenfalls eine indische Pflanze, indisch Narda. Alle diese und noch andere Produkte sind also aus Indien eingeführt worden. Durch welches Volk zuerst? Bekannt sind sie den Griechen und dem Abendlande überhaupt allerdings durch die Phönizier geworden. Aber da diese nicht mit den Häfen in Verbindung standen, die direkt durch das rote Meer nach Indien führen, nämlich mit dem Meerbusen von Ailat und Enzion-Geber, dieser vielmehr seit Davids Eroberung von Idumäa den Israeliten gehörte, und da ausdrücklich erzählt wird, daß Salomo in Verbindung mit Phönizien Schiffe von Ailat aus ins Meer segeln ließ, so ist kein Zweifel daran, daß diese Schiffe zuerst die genannten Produkte aus Indien oder Ophir eingeführt haben.
Welche Produkte die israelitischen Ophirfahrer mitgebracht haben, ist in der Schrift angegeben; hervorgehoben sind nur dabei die kostbarsten und frappantesten, nämlich Gold, Affen, Pfauen und Sandelholz. Die minder beachteten Produkte, Zimt, Kassia, Narde, sind dabei übergangen. Es fragt sich nun, welche heimischen Artikel haben die israelitischen Ophirfahrer exportiert? Denn für das Gold und die anderen Artikel, welche die Schiffe importiert haben, mußten doch für Ophir und die Länder, welche die Schiffe berührt haben, Waren geliefert worden sein, und zwar solche, welche diese Länder nicht besessen haben. Die auslaufenden Schiffe nach Ophir müssen doch Fracht mitgenommen haben. Worin aber diese bestand, ist in der Schrift nicht einmal angedeutet. Vorausgesetzt kann allerdings werden, daß der König von Tyrus, welcher Salomo zu dieser Ophirfahrt angeregt hat, zunächst das Interesse seines Handels im Auge gehabt und seine Artikel zum Absatz auf die Schiffe geladen hat, also zunächst Purpur und dann wohl die aus andern Ländern eingetauschten Handelsartikel, welche in Ophir-Indien nicht vorhanden waren. Sollte aber Salomo seine Flotte lediglich gebaut haben, damit sie als Frachtschiffe für die Phönizier diene, und sollte er nicht auch Produkte seines Landes exportiert haben? Es läßt sich nicht denken, denn sonst hätten die Schiffe nicht soviel Gold und andere seltene Waren importieren können. Aber welche seltenen Produkte konnte das israelitische Land exportieren, die in den Ländern, welche die Ophirflotte berührt hat, nicht zu haben waren und daher gern eingetauscht oder gekauft wurden? Aus Ezechiel erfahren wir, welche Produkte das israelitische Land in Fülle besaß und daher [423] an das Ausland abgeben konnte, und daß diese durch die Vermittlung der Phönizier exportiert worden sind. In dem großartigen Bilde, welches der Prophet Ezechiel von dem Tyrushandel entwirft, kommt auch vor, daß Tyrus folgende Produkte aus Israel und Juda ausgeführt hat (27, 17): ןמשו שבדו גנפו תינמ יטחב ןילכור המה לארשי ץראו הדוהי .ךברעמ ונתנ ירצו Diese Länder konnten also abgeben Weizen, Honig (Dattelhonig), Öl und Balsam; was das Wort גנפ bedeutet, weiß man nicht. Indessen Weizen, Honig und Öl hat Salomo schwerlich auf der Ophirflotte exportieren lassen, da diese Artikel in Indien in reichem Maße vorhanden sind. So bleibt also nur ירצ, Balsam, als Exportartikel übrig, und dieser scheint schon zu Salomos Zeit ein von Palästina ausgesuchtes Medikament gewesen zu sein.
Die griechischen und römischen Schriftsteller vindizieren die Erzeugung des echten Balsams Palästina ganz allein (Diodor von Sizilien II, 48, XIX, 95): γένεται δὲ περὶ τους τόπους τούτους (nämlich am toten Meere) ἐν αὐλῶνί τινι τὸ καλούμενον βάλσαμον, ἐξ οὗ πρόσοδον λαμπράν λαμβάνουσιν, οὐδαμοῦ μὲν τῆς ἄλλƞς οἰκουμένƞς εὑρισκομένου τοῦ ϕυτοῦ τούτου. Strabo (16, 40, p. 763): τίμιον οὖν ἐστὶ (βάλσαμον) καὶ διότι ἐνταῦϑα μόνον γεννᾶται. Der Zeitgenosse dieser beiden, Trogus Pompejus, im Auszug bei Justinus (36, 3) referiert: Opes genti (Judaeorum) ex vectigalibus opobalsami crevere, quod in his tantum regionibus gignitur. Est namque vallis, quae continuis montibus. velut muro quodam, adnistae castrorum clauditur ... In ea silva est et ubertate et amoenitate insignis: si quidem palmeto et opobalsamo distinguitur. Plinius 26, 54. Sed omnibus odoribus praefertur balsamum, uni terrarum Judaeae concessum.
Diese Ausschließlichkeit ist allerdings übertrieben, denn Diodor selbst berichtet, daß die Balsamstaude auch in Arabien, im Lande Sabäa, am Meeresstrande gefunden wurde. Die Urheimat der Burseracäen oder Balsambäume ist wahrscheinlich Arabien: der Myrrhenbaum, der arabische Weihrauchsbaum, der Mekkabalsamstrauch, der in Arabien wild wächst (Balsamodendron Gileadense oder Amyris Gileadensis). Diese letzte Staude ist eben dieselbe Spezies, welche auch Palästina produziert. Es ist möglich, daß die arabische Amyris erst von Arabien nach Palästina gewandert ist. Unrichtig ist aber Josephus' Angabe, daß die Königin von Saba bei ihrem Besuch in Jerusalem dem König Salomo die Wurzel der Balsamstaude als Geschenk mitgebracht habe (Altert. VIII, 6, 6). Es kann bloß eine von Josephus gemachte Kombination sein. Denn wäre dem so, so müßte man annehmen, Salomo habe sie zuerst in Palästina anpflanzen lassen. Hätte er das getan, so hätte er sie doch wohl zunächst in seiner Nähe, etwa nahe bei Jerusalem oder doch mindestens diesseits des Jordans anpflanzen lassen. Allein in der biblischen Zeit fand sich kein Balsam diesseits, nicht einmal in Jericho, sondern lediglich in Gilead (wie nicht bloß aus den zwei Stellen in Jeremia hervorgeht, 8, 22; 46, 11, sondern auch aus Genesis 37, 25: ירצו ... םיאשנ םהילמגו דעלגמ םיאב). In Wahrheit konnte die Balsamstaude nicht überall angepflanzt werden, weil sie nicht bloß günstige Bodenverhältnisse, sondern auch einen sehr hohen Temperaturgrad erfordert, und diese Bedingungen fanden sich nur in den Oasen um das tote Meer vereinigt. Der Balsam wurde nur gewonnen in Engedi, Zoar und in Betharamta. Der von Engeddi oder Engadi galt zur Zeit Galens als der beste, und man nannte [424] ihn schlechthin den Engadenischen (de Antidotis I, p. 427): διἀ δὲ τὸν τόπον, ἐν ᾧ γεννᾶται πλεῖστον καὶ κάλλιστον (τὸ βάλσαμον), ἕτερον ὄνομα δεύτερον ἔχον τὸ Ἐγγαδƞνὸν γάρ ὀνομάζεται κρεῖττον ὂν τῶν ἐν ἄλλοις χωρίοις τῆς Παλαιστίνƞς γενομένων. Die Oase von Engedi war also am günstigsten für das Gedeihen des Balsams. Sollte Salomo oder einer seiner Zeitgenossen gewußt haben, daß die Gegend des toten Meeres günstig für das Wachstum der Balsamstaude oder für die Gewinnung der Balsamtropfen ist? Dann hätte er ihn in Engedi anpflanzen lassen sollen, und doch fand sich, wie schon angegeben, zur biblischen Zeit Balsam weder in Engedi noch in Jericho, sondern lediglich in Gilead. Aber in welchem Teile von Gilead? Diesen Punkt haben sich die Archäologen nicht klar gemacht.
Auf den Spitzen oder an den Lehnen des Gileadgebirges kann die Staude nicht gewachsen sein, weil dort die normale Temperatur nicht hoch genug ist. Es kann also nur Betharamta gewesen sein, wo der Balsam tatsächlich vorgekommen ist. Der Talmud hat eine wichtige Notiz erhalten (Babyl. Sabbat. fol. 26a): אתמר דעו ידג ריעמ ןומסרפא יטקלמ ולא ... ףסוי 'ר ינת (אתמר תיב). »Das sind die Sammler des Balsams von Engedi bis Ramtha (oder Betharamta).« Dieser Ort ist identisch mit dem biblischen םרה תיב oder ןרה תיב und wurde in der nachexilischen Zeit von Herodes Antipas zu Ehren von Augustus' Frau Livias genannt (Eusebius, Onomasticon ed. Lagarde, p. 234 [Klostermann 48, 14 ff.]) ... τοῦ Βƞϑραμϕϑἀ παρἀ Ἀσύροις, αὕτƞ δέ ἐστιν ἡ νῦν καλουμένƞ Λιβιάς. Was im Eusebianischen Text fehlt, läßt sich aus Hieronymus' Übersetzung der Stelle ergänzen (ibid. p. 103 [p. 49]): Betharam. civitas tribus Gad juxta Jordanem, quae a Syris dicitur Bethramtha et ab Herode in honorem Augusti Libias cognominata est. Dieser Ort hatte also verschiedene Namen: Betharam, Betharan, aramäisch Betharamta, später Livias und auch Julias; unter diesem Namen kommt er bei Josephus vor. Die Ruinen dieser Lokalität hat man aufgefunden; sie werden von den Eingeborenen er-Rameh genannt und liegen etwa eine Stunde östlich vom Jordan, nördlich vom toten Meer und südlich vom Dorfe Kefereïn. Betharam oder Betharamta gehörte also zu Gilead.
Warum hat Herodes Antipas das ihm zugefallene Betharamta befestigt und ihm überhaupt Wichtigkeit gegeben? Aus keinem anderen Grunde, als weil der Balsam hier gesammelt wurde und ein einträgliches Produkt abgab. Betharamta oder Livias war auch noch zur Zeit der Konzilien ein Bischofssitz, und zwar nur aus dem Grunde, weil es besondere Bedeutung hatte, und diese Bedeutung kann ihm nur das Balsamprodukt gegeben haben. Der Balsam von Gilead war also der von Betharamta oder Betharam. Es ist ein Irrtum, wenn die Archäologen bei Balsam zunächst an Jericho denken. Daß hier die Balsamstande gewachsen ist, wissen wir nur aus Josephus und Strabo. Dagegen geht aus den oben zitierten Worten des Justinus oder Trogus Pompejus hervor, daß er einen anderen Fundort des Balsams im Auge gehabt hat, nämlich einen Ort, der von Bergen wie von einer Mauer umgeben ist; darunter kann er nur Engedi verstanden haben. Diodor spricht ebenfalls an den beiden Stellen vom Balsam im Zusammenhang mit dem toten Meere, und wenn er sagt ἐν αὐλῶνί τινι, so meint er damit ebenfalls eine Gegend um das tote Meer, und zwar nicht Jericho (wie die Ausleger annehmen), sondern wohl eher Zoar, weil er dabei auch den Palmenreichtum [425] hervorhebt. Wann die Balsamstaude in Zoar und Engedi angepflanzt wurde, dafür gibt es keinen Anhaltspunkt. In Jericho wurde sie wahrscheinlich erst zur Zeit des zweiten Tempels angebaut, und zwar von Betharamta aus. Jericho liegt ebenso weit im Westen vom toten Meere entfernt wie Betharamta im Osten, sie haben beide dasselbe subtropische Klima. Einzelne Stauden sind auch später nach Gaza und auch nach Tiberias verpflanzt worden, wie Aricana und Burkhardt überlieferten. Nach einer Nachricht habe Kleopatra sie von Judäa aus in Ägypten anpflanzen lassen. Dadurch ist der Zweifel an der Identität von ירצ und Balsam beseitigt, welchen Bochard, Celsius, Rosenmüller und Movers geltend gemacht haben, indem dieses nur nach Gilead benannt, jenes aber nur nach Jericho verlegt wird. Allein die Bezeichnung nach den verschiedenen Lokalitäten gehört verschiedenen Zeiten an. In der vorexilischen Zeit wuchs die Balsamstaude lediglich in Betharamta oder Betharam. Dort kann sie Salomo unmöglich haben anpflanzen lassen; denn die jenseitige Gegend war ihm nicht so sicher wie die diesseitige. Wenn also die Amyris Gileadensis erst von Arabien aus nach Gilead eingewandert wäre, so müßte diese Transplantation in der vorhistorischen Zeit vor sich gegangen sein. Zu Salomos Zeit dagegen muß schon Balsam in Gilead oder Betharamta vorhanden gewesen sein. Von hier aus war er schon in früher Zeit ein gesuchter Artikel, da, wie in der Genesis angegeben ist, die Ismaeliten ihn aus Gilead nach Ägypten exportiert, und, wie aus Ezechiel zu ersehen ist, die Tyrier ihn ebenfalls von da eingetauscht haben. Es ist sehr zu bezweifeln, ob im südlichen Arabien oder in Sabäa die Gewinnung der Balsamtropfen (Opobalsamum) aus der Staude geschäftlich betrieben wurde und ein Handelsartikel war. Die Araber hatten nämlich kein besonderes Wort für Balsam, sie nennen ihn entweder םש-ובא, den »Vater des Riechens«, oder ןימסלב. Der letzte Name ist offenbar erst aus βάλσαμον gebildet, wie das neuhebräische ןימסרפא aus Opoba'samon. Woher kommt aber das Wort Balsamon? Offenbar ist das Wort aus םשב, »Wohlgeruch«, entstanden mit eingefügtem L-Laut, moro aramaico, also םשלב, und dieses so gebildete Wort ist erst durch das Medium der Griechen oder Römer den Arabern zugekommen. Dagegen hat die hebräische Sprache dafür ein Urwort םשב. Auch das Wort ירצ [tzari] oder ירצ [tzeri] spricht für das hebräische Ureigentum des Balsams. Es stammt, wie die Etymologen annehmen, wahrscheinlich aus der alten semitischen Wurzel ירצ, d.h. »Blutfluß machen, verwunden«. Übertragen auf den Balsam, bedeutet es, die Balsamtropfen durch Einschnitte in den Stamm zum Abfluß zu bringen. Diese Übertragung findet sich bei den Arabern nicht. Folglich kannten sie dieses Geschäft nicht, wohl aber kannten es die Hebräer in uralter Zeit, da sie für die Balsamtropfen einen eigenen Namen haben. Das »edle Öl«, welches Hiskija den Gesandten des babylonischen Königs gezeigt (II. Könige 20, 13), war ohne Zweifel das Balsamöl. Es kann also als eine Tatsache angenommen werden, daß die Balsamstaude in der vorhistorischen Zeit in der subtropischen Gegend des toten Meeres jenseits des Jordans in Betharamta oder םרה תיב oder Gilead gewachsen ist, daß die dortigen Bewohner durch Einschnitte Balsamtropfen gewonnen und daß zuerst die Ismaeliten und dann die Tyrier diese Tropfen gekauft und exportiert haben. Salomo hat also dieses beliebte Medikament selbst exportieren lassen; das war also wohl das Produkt seines Landes, das er der Ophirflotte mitgegeben und wofür diese Gold eingetauscht hat.
[426] Wie sehr der palästinensische Balsam in der historischen Zeit geschätzt wurde, geht aus den Nachrichten des Plinius hervor. Alexander der Große ließ zu seinem Gebrauche eine Nußschale voll davon sammeln. Pompejus brachte Bäume zum Staunen der Römer zum Triumphe mit. Zur Zeit des Krieges gegen Rom wurde um den Besitz der Balsamgärten zwischen Römern und Juden heftig gekämpft. Die letzteren wollten sie zerstören, die ersteren sie erhalten (vgl. Ritter, Erdkunde [1818] II, S. 348 f.; Movers, Phönizier II, 3, 27 f.). Nach der Besiegung Judäas ließ der römische Staat die Staude als Regale pflanzen und ausbeuten. Seritque nune eum fiscus, nec unquam fuit numerosior aut procerior, wie Plinius bemerkt.
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