Ciborium

Fig. 44. Ciborium.
Fig. 44. Ciborium.

[107] Ciborium heisst sowohl der Altarbaldachin als das von ihm herabhängende Gefäss zur Aufbewahrung der Eucharistie; je nach seiner Form nannte man es Büchse (pyxis), Taube (columba, peristerium), Türmchen (turris, turricula), Kapsel (capsa), Speisegefäss (ciborium). Die allgemeinste Form war eine runde, cylindrische Büchse, pyxis, in älterer Zeit aus Holz, Bein, Stein oder edlem Metall, später fast immer aus letzterem verfertigt. Die Gefässe in Taubenform, mit der symbolischen Beziehung auf den hl. Geist, standen auf einer Schüssel, die mit den daran befindlichen Kettchen an einer Schnur über dem Altartische schwebend herabhing und während der[108] Messe heruntergelassen wurde. Seit der Einführung des Fronleichnams festes im 13. Jahrh. kommen zur Vorzeigung (monstrare) der Eucharistie die Monstranzen auf, welche sich zum Teil an die früher bestandenen Reliquien-Monstranzen anschliessen, Schaugefässen zur Aufbewahrung von Reliquien, die seit dem 14. Jahrh. aus einem senkrecht gestellten Krystall-Cylinder bestehen, getragen von einem dem gotischen Kelchfusse gleichenden metallenen Ständer und oben mit einem Tabernakel in den mannigfaltigen Formen der gotischen Architektur gekrönt. Otte, Handbuch Abschn. 45. Siehe Fig. 44, aus Seemann's hist. Bilderbogen.

Quelle:
Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer. Leipzig 1885., S. 107-109.
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