Tabernakel

[960] Tabernakel. Anfangs wurde die Eucharistie über dem Altare am Baldachin desselben aufgehängt; nachdem der Altarbaldachin weggefallen war, führte das Bedürfnis der Aufbewahrung des Ciboriums zur Errichtung besonderer stehender Gefässe, deren Namen Tabernakel (d.h. Häuschen), Sakramentshäuschen, Herrgottshäuschen, Gotteshüttchen, Fronwalme ist. Es sind drei verschiedene Arten desselben bekannt: 1) Wandschränke in Brusthöhe über der Erde, gewöhnlich mit einer eisernen Gitterthür geschlossen. 2) Freistehende Tabernakel in Form eines Turmes, monumentale Monstranzen in grossem Massstabe, seit dem 14. Jahrhundert und namentlich infolge der Einführung des Fronleichnamsfestes in Gebrauch. Auf einem hohen Sockel ruht der rings von durchsichtigem Gitterwerke umschlossene Schrein, über welchem sich eine gotische, oft bis zum Gewölb reichende Pyramide erhebt; das Tabernakel im Münster zu Ulm ist 90 Fuss hoch. 3) Türme, die an einer Seite mit der Wand verbunden sind. Otte, kirchl. Archäol. §. 45.

Quelle:
Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer. Leipzig 1885., S. 960.
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