Corónis

[779] CORÓNIS, ĭdis, Gr. Κόρωνις, ιδος, des vorhergehenden Coroneus Tochter, gieng einsmals am Ufer des Meeres, ihrer Gewohnheit nach, spatzieren. Indem sie aber Neptun erblickete, und ihr ihrer Schönheit wegen hart zusetzete, so fieng sie endlich an, auszureißen. Allein, sie konnte in dem Sande nicht recht fortkommen und rief daher alle Götter um Hülfe an. Endlich half ihr auch Minerva so fern, daß sie dieselbe in eine Krähe verwandelte, und zu ihrer Gefährtinn annahm. Indem sie aber darauf einmal auf einem Baume versteckt saß, und sah, wie die Aglauros mit ihren Schwestern das ihnen von der Minerva anvertrauete Körbchen eröffnete, und wider solcher Göttinn ernsten Befehl sahen, was darinnen war, so hinterbrachte sie solches der Minerva. Dieser Dienst aber war derselben so unangenehm, daß sie solche verwandelte Coronis von sich schaffte und dafür die Nachteule zu ihrem Vogel erkiesete. Ovid. II. v. 547.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 779.
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