Eris

[1039] ERIS, ĭdos, Gr. Ἔρις, ιδος, ( Tab. I.) der Nacht Tochter, Hesiod. Theog. v. 225. Sie wird Lateinisch Contentio genannt, und war die Göttinn des Zanks. Damit sie dergleichen nicht erregen sollte, so wurde sie nicht mit zu des Peleus und der Thetis Beylager eingeladen. Sie nahm aber, um sich wegen dieses Schimpfes zu rächen, einen goldnen Apfel, schrieb auf denselben: Ἡ καλὴ λαβέτω, die Schönste nehme ihn; und warf ihn in das Zimmer, wo die Götter und Göttinnen beysammen saßen. Da er nun ungefähr in die Gegend hinrollete, wo sich Juno, Minerva und Venus befanden, so hub ihn Mercurius auf. Er las die Aufschrift; und da wollte ihn eine jede der besagten drey Göttinnen haben, weil sich jede für die schönste hielt. Wie aber Jupiter [1039] selbst sich nicht getrauete, den Ausspruch unter ihnen zu thun, so verwies er sie zu dem Paris, auf den Berg Ida; welcher denn auch den Apfel der Venus zusprach, und dafür hernach zwar die schöne Helena bekam, allein damit auch den verderblichen Krieg zwischen den Griechen und Trojanern erregete. Lucian. Dial. Deor. 16. Indessen brauchten sie doch die andern Götter selbst zum Werkzeuge, wenn sie irgendwo Zank und Zwietracht angerichtet haben wollten; wenigstens stöhrete Juno durch sie die so friedliche Ehe des Polytechnus und der Aedon. Anton. Liber. c. 11. Sieh auch Contentio.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 1039-1040.
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