Evrypylvs [5]

[1090] EVRYPỸLVS, i, ( Tab. XVII.) des Telephus und der Astyoche, einer Tochter des Laomedons und Schwester des Priamus, Sohn. Q. Calab. Paral. VI. 135. Er war König der Ceteer eines Volkes längst dem Flusse Kaikus in Mysien und der schönste und wohlgebildetste Prinz seiner Zeit. Homer. Od. Λ. 519. Q. Calab. l. c. 120. Dabey besaß er viel Tapferkeit, kam aber nur erst in den letztern Zeiten den Trojanern zu Hülfe: doch hatte sein Vater schon gleich im Anfange des Krieges den König von Theben, Thersander, geschlagen, welcher mit den Griechen vor Troja gieng, und in sein Land kam. Weil nun die Theber ein anderes Heerausgerüstet, so wurde Peneleus, Heerführer desselben, vor Troja vom Eurypilus erleget. Pausan. Bœot. c. 5. p. 551. Von seinen Händen fiel auch Nireus, des Charopus Sohn. Q. Calab. l. c. 372. Dict. Cret. l. IV. c. 17. Eden das Schicksal hatte Machaon; daher auch sein Namen in dem Tempel des Aeskulapius zu Pergamo, als des Vaters des besagten Machaons, nicht einmal genannt werden durfte. Paus Lacon. c. ult. p. 215. Er griff auch die [1090] Mauer oder Verschanzung an, welche die Griechen zur Sicherheit und Bedeckung ihrer Schiffe gemacht hatten, und riß sie nieder. Quint. Cal. VII. 416. Jedoch wurde er vom Neoptolemus oder Pyrrhus endlich vor Troja erleget. Hygin. Fab. 112. Q. Calab. l. c. VIII. 200. Man hat davon ein ausführliches Gemälde angegeben, welches mit vielen poetischen Ausschmückungen angefüllet ist. Philostr. jun. Ic. X. p. 875. Er wollte sich zwar lange nicht von dem Priamus bewegen lassen, ihm dahin zu Hülfe zu kommen. Als aber derselbe dessen Gemahlinn, der Eriphyle, einen goldenen Weinstock zum Geschenke esendet, so wußte ihn diese endlich dazu zu bewegen. Schol. Iuvenal. ad Sat. VI. v. 654. Gleichwohl kam er nur in der Absicht nach Troja, des Priamus Eidam zu werden, der ihm die Cassandra zur Gemahlinn versprochen hatte. So waren auch seine Leute in der Hoffnung mitgegangen, Trojanerinnen zu heurathen. Hom. l. c. v. 520. Dac. ad ill Dict. Cret. l. c. 14. Es mußte also seine Gemahlinn schon todt gewesen seyn; und, nach andern, soll auch der goldene Weinstock nicht ihr, sondern seiner Mutter, Astyoche, seyn geschenket worden. Didym. ad Hom. l. c. Ueberhaupt scheint es, daß man hier die Personen etwas verwirret habe. Er hinterließ einen Sohn, Grynus, der ihm in der Regierung folgete. Serv. ad Virg. Ecl. VI. 72.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 1090-1091.
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