Sybaris

[2273] SYBĂRIS, is, oder idis, Gr. Σύβαρις, ιος, oder ιδος, war ein grausames Ungeheuer, welches sich in einer Höhle des Parnasses aufhielt, und von dar Menschen und Vieh hinweg raubete und fraß. Man fragete das Orakel um Rath, wie ihm zu steuern wäre; und das gab zur Antwort, man sollte ihm einen Knaben von der Bürger Söhnen vor die Höhle führen. Wie das Loos nun den Alcyoneus, einen einigen Sohn des Diomus, traf, der beydes vom Gemüthe wohl geartet, und vom Leibe schön war, so zierete man ihn mit einem Kranze und auf andere Art am besten aus, und führete ihn also nach der Höhle zu. Unterwegens begegnete ihm Eurybatus, des Euphemus Sohn; und, als er hörete, worauf es angesehen war, so nahm er, aus Liebe zu dem Knaben, ihm den Kranz von dem Kopfe, setzete sich solchen auf und ließ sich also nach der Höhle zuführen. Als er in solche kam, so fieng er an, mit der Sybaris zu kämpfen, und warf sie endlich den Felsen hinab, daß sie mit dem Kopfe wider einen Stein fiel und starb. Es [2273] entstund an solchem Orte nicht nur ein Brunnen, welchen man daher Sybaris nannte, sondern es gaben auch die Lokrer in Italien ihrer Stadt den Namen von diesem Unthiere. Nicand. ap Anton. Liberal Metam. c. 8.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 2273-2274.
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