Sybăris

[230] Sybăris, berühmte, von Achäern um 720 v. Chr. gegründete griechische Pflanzstadt in der italischen Landschaft Bruttium, nahe der Küste des Tarentinischen Meerbusens am Sybaris (jetzt Coscile), gelangte durch die Fruchtbarkeit ihres Gebiets und ihren blühenden Handel bald zu bedeutender Macht und Größe. Infolge ihres großen Reichtums ergaben sich die Bewohner (Sybariten) einem so üppigen und weichlichen Leben, daß das »Sybaritenleben« sprichwörtlich wurde. Nachdem die Stadt 510 von den Krotoniaten zerstört worden, legten 443 die Reste der vertriebenen Sybariten, von Athen unterstützt und durch neue Kolonisten aus Griechenland (darunter Herodot und der Redner Lysias) verstärkt, weiter landeinwärts eine neue an, die sie nach einer nahen Quelle Thurii nannten. Hannibal ließ dieselbe 204 plündern; 194 wurde sie unter dem Namen Copiae römische Kolonie. Die Zeit ihres Untergangs im Mittelalter ist nicht bekannt. Vgl. Pappritz, Thurii (Berl. 1891).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 230.
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