Thoas [1]

[2366] THOAS, antis, einer von Rhadamanths Heerführern, welchem er hernachmals, seiner guten geleisteten Dienste halber, die Insel Lemnus schenkete. Diod. Sicul. l. V. c. 80. p. 238. Er hatte des Kretheus Tochter, Myrina, zu seiner Gemahlinn, nach welcher eine Stadt auf dieser Insel benennet wurde. Schol. Apollon. ad l. I. 604. Seine Tochter war Hypsipyle, die ihn, als das übrige Frauenzimmer alle Männer ermordete, allein bey dem Leben erhielt, zu Schiffe brachte, und wegfahren ließ, da ihn denn ein Sturm nach Taurica soll verschlagen haben. Hyg. Fab. 15. Cf. Apollon. l. I. v. 620. Man hält ihn daher auch mit vorhergehendem Thoas für einerley Person. Id. fab. 120. Val. Flac. II. 301. Allein, es ist solches nicht wahrscheinlich, weil jener im Lande geboren gewesen, und dieser zu den Zeiten des Orestes und der Iphigenia nicht füglich mehr hat leben können. Meziriac sur les epit. d'Ovid. p. 44. T. II. Er flüchtete aber, nach andern, vielmehr in die Insel Oenoe, welche nachher von seinem Sohne Sicinus genannt worden, den er daselbst mit einer Nymphe zeugete. Apollon. I. 623. & Schol. ad h. l. Oder er gieng auch nach der Insel Chies, wo sein Bruder Oenopion regierete. Stat. Theb. V. 485. sq. & Barth. ad h. l. Es ist aber dieser Thoas des Bacchus und der Ariadne Sohn gewesen. Schol. Apollon. III. 996. Nat. Com. l. VI. c. 13. p. 447. & Boccacc. l. V. c. 27. Nach andern soll er erst des Bacchus Enkel und des Thyoneus Sohn gewesen seyn. Acron. ap. Gyral. Synt. VIII. p. 272. Es könnte aber wohl seyn, daß man hier den Beynamen des Bacchus für einen Namen seines Sohnes genommen.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 2366.
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