Alexander Sauli, B. (90)

[131] 90B. Alexander Sauli, Ep. (23. Apr. al. 11. Oct.) Der sel. Alexander Sauli, aus einem der vornehmsten Geschlechter der Lombardei entsprossen, kam zu Mailand in eben dem Jahre zur Welt, wo die Congregation der regulirten Kleriker, zuerst »Pauliner«, dann »Barnabiten« genannt, gestiftet wurde (1532). Früher schon empfand er einen großen Abscheu vor den rauschenden Vergnügungen der Welt, und zwar in dem Grade, daß er, als einst das Volk um einen Comödiantenhausen versammelt war, mit einem Crucifixe in der Hand unter dasselbe trat und eine so salbungsvolle Rede hielt, daß die Schauspieler augenblicklich die Flucht ergriffen. Bald darauf trat er in den neu gestifteten Orden der Barnabiten, lebte hier ganz seinem Gott hingegeben, und wurde später in seinem 32. Lebensjahre zum Generalvorstand derselben berufen. Allein Gott hatte ihn nicht zur Einsamkeit bestimmt, sondern es sollte sein Licht in der Welt leuchten, und zwar sollte die Insel Corsica der Schauplatz seiner erhabenen Tugenden seyn. Mit Recht kann er der zweite Apostel dieser Insel genannt werden, die er nach allen Seiten durchzog und in der er unter den Gläubigen Zucht und Ordnung wieder herstellte. Im Jahre 1571 wurde er von dem hl. Papste Pius V. zum Bischof von Aleria (auf der Insel Corsica) ernannt und vom hl. Karl Borromäus als solcher consecrirt. Die Verehrung, in welcher Alexander stand, bewog die Städte Tortona und Genua, ihn zu ihrem Oberhirten zu begehren; allein er wollte seine erste Braut, die er zärtlich liebte, nicht verlassen. Blos aus Gehorsam gegen den Papst Gregor XIV. nahm er im J. 1591 das Bisthum Pavia an, wo er seine Thätigkeit mit Bereisung und Visitation seiner Diözese eröffnete. Als er sich eben zu Calozza, in der Grafschaft Asti, befand, ward er von einer Krankheit befallen, die seinen [131] Tod herbeiführte. Er starb am 23. April 1592, und wurde von Gott durch viele Wunder, die an seinem Grabe geschahen, verherrlicht. Im Jahre 1742 erfolgte seine Seligsprechung durch Papst Benedikt XIV.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 131-132.
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