Alfredus (2)

[140] 2Alfredus, Rex Angliae. (26. al. 28. Oct.) Alfred, zubenannt der Große, von England, wird in zwei sächsischen Kalendern am 26. October unter den Heiligen aufgeführt; in einigen andern Particular-Kalendern aber, wie in dem englischen Martyrologium von Wilson, unterm 28. October. Wie dem auch sei, es scheint nicht, daß die Kirche ihm je eine öffentliche Verehrung erwiesen habe. – Der Sohn des Königs Ethelwolf II. von Westsachsen, der ganz England unter einer Monarchie vereinigte, wurde Alfred zu Wantage in Berkshire im J. 849 geboren und in seinem 5. Jahre nach Rom geschickt, wo er von Papst Leo IV. zum Könige gesalbt wurde. Einige halten zwardiese Salbung für das hl. Sacramentder Firmung, das ihm vom Papst gespendet worden sei: allein da nach der damaligen Disciplin, die in England, Spanien und andern Kirchen beobachtet wurde, die Kinder gleich nach der Taufe dieses hl. Sacrament empfingen, so darf man annehmen, daß Alfred schon vor seiner Reise nach Rom gefirmt worden war. Ist dieses richtig, so war Alfred der erste König in England, der die Salbung zum Könige (und zwar vom Papste) erhalten hat. Durch seinen Muth und seine Klugheit kam England unter ihm auf die höchste Stufe seiner Macht. Die Dänen wiederholten ihre Einfälle und fielen wie ein Wettersturm über England her; allein der junge König, der im J. 871 zur Herrschaft gelangte, griff sie, obgleich weit schwächer an Mannschaft, mit Löwenmuth bei Wilton an und schlug sie in die Flucht. Nachdem er 291/2 Jahr mit großer Weisheit und Frömmigkeit regiert hatte, starb er (nach Butler) am 25. October des Jahres 900 in einem Alter von 51 Jahren und wurde in der Domkirche St. Swithun zu Winchester (Caldenminster oder das alte Kloster genannt) beigesetzt. Als die Kirche von Newanminster (oder zum neuen Kloster) vollendet war, wurde sein Leib dahin gebracht, in der Folge aber mit diesem Kloster in eine Vorstadt von Hyda verlegt. Asserius von Menevia († 909) schrieb das Leben Alfreds des Großen, und kam die beste Ausgabe davon im J. 1722 zu Oxford heraus. Auch mehre Andere haben sein thatenreiches Leben beschrieben; das vortrefflichste dieser Werke aber ist: »Alfred der Große,« von Frie drich Leopold Grafen v. Stolberg. (But.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 140.
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