Anianus, S. (5)

[218] 5S. Anianus, Ep. (17. Nov. al. 14. Juni). Der hl. Anianus soll aus Vienne von adeligen Eltern herstammen und eine Zeitlang als Einsiedler bei dieser Stadt gelebt haben, bis er nach Orleans (Aurelianum) sich begab, wohin er durch den hohen Ruf des hl. Euvurtius gezogen wurde. Zum Priester geweiht, erhielt er die Leitung des Klosters zum hl. Laurentius in der Vorstadt von Orleans, das man später in ein Priorat von Clugny umwandelte, und wurde im Jahre 391 zum Nachfolger des hl. Euvurtius auf dem bischöflichen Stuhle daselbst erwählt. Sechszig Jahre bereits war er seiner Kirche vorgestanden, als die Hunnen unter Attila gegen Orleans heranrückten und es belagerten. Der hl. Anian ermuthigte sein Volk, ermahnte es zum Gottvertrauen und zum Gebet, und der Erfolg war, daß, als alle Rettung verloren schien, die Römer unter Aëtius erschienen und vereint mit den Westgothen den Feind besiegten. Dieser Sieg wurde nicht weniger den Gebeten unsers Heiligen zugeschrieben, als der Tapferkeit des Aëtius, der beinahe allein das römische Reich von seinem Untergange zurückhielt. Der Tod des hl. Anian wird auf den 17. November. 453 angesetzt. Sein Leib ward in der Kirche des hl. Laurentius begraben, wurde aber von da später in die des hl. Petrus, die nachher seinen Namen erhielt, versetzt. Die Glaubensneuerer plünderten 1562 seinen Sarg und verbrannten seine, sowie die Reliquien der andern Heiligen, die an demselben Orte waren. Sein Name steht am 17. Nov. im Mart. Rom. Am 14. Juni wurde das Fest der Uebertragung gefeiert, mit welcher auch das Fest der oben besprochenen Befreiung der Stadt verbunden war.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 218.
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