Baptista de Varanis, B. (1)

[379] 1B. Baptista de Varanis, V. (31. Mai, al. 2. Juni). Vom Griech. Βαπτίστης = der Täufer etc. – Die hl. Baptista, eine Clarissin zu Camerino in Umbrien, stammte aus dem berühmten Geschlechte der Varani in Camerino. Ihr Vater hieß Julius Cäsar de Varano und ihre Mutter Johanna Malatesta. Nachdem sie eine Zeitlang der Welt gedient hatte, wurde sie durch eine Predigt des Franciscus von Urbino so gerührt, daß sie, jedoch nicht ohne Kampf, vor Gott gelobte, der Eitelkeit der Welt zu entsagen und zu Urbino in den Orden der hl. Clara zu treten, was sie denn auch vollführte. In den Orden eingetreten, führte sie ein überaus strenges Leben, erfreute sich aber göttlicher Offenbarungen, in denen sie in das Leiden Jesu Christi eingeweiht und zu dessen Mitleiden ermuntert wurde. In der Folge begab sie sich nach Fermo und stiftete daselbst ein Kloster ihres Ordens, ging aber bald wieder nach Camerino zurück, wo sie mit Beihilfe ihres Bruders ein Kloster erbaute, dem sie als Abtissin bis zu ihrem Tode vorstand. Sie starb nach der Annahme der Bolland. im Jahre 1526 oder 1527, obwohl Andere der Meinung sind, sie sei schon im J. 1524 mit Tod abgegangen. Bei der Auffindung ihrer Gebeine im J. 1593 waren diese mit der Zunge noch ganz unversehrt, und geschahen viele Wunder durch ihre Fürbitte. Dieß war Ursache, daß man sie schon früher den »Seligen« beizählte, was auch die Bolland. gethan, obwohl sich über ihre Verehrung die Kirche noch nicht ausgesprochen hatte. Dieß geschah erst unter Papst Gregor XVI., welcher am 13. Febr. 1843 ihren Cult seit unfürdenklichen Zeiten bestätigte, woher es kommen mag, daß ihr Name in den früheren Martyrologien sich nicht findet, sondern erst in das neue Mart. Rom. für den romano-seraphischen Orden und für die Conventualen dieses Ordens aufgenommen wurde, wo ihr Fest am 2. Juni vorkommt. Nach der Corresp. de Rome, aus welcher wir die Notiz über ihre kirchliche Verehrung entnommen haben (Nro. 45), starb die sel. Baptista im J. 1524, in ihrem 63 Jahre und wurde schon vom hl. Philippus Nerius und vom hl. Alphons Liguori unter die »Seligen« gerechnet.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 379.
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