Castor, S. (1)

[575] 1S. Castor, Presb. (13. Febr. al. 12. Nov.). Vom Lat. = der Bieber etc. – Dieser hl. Castor war ein Priester, der zu Coblenz (Confluentia) am Rhein, wo seit dem Jahre 837 seine Reliquien sich befinden, und in der Diöcese Trier verehrt wird. In welchem Lande unser Heiliger das Licht der Welt erblickt habe, ob er, wie der hl. Maximin, aus Aquitanien oder aus Belgien nach Trier kam, ist nicht genau anzugeben; gewiß aber ist, daß er sein Vaterland verließ und sich unter die Leitung des hl. Bischofs Maximin begab, der ihn auch zum Priester weihte, und nach Einigen zum Archidiakon erhob. Aus Liebe zur Einsamkeit und um sich ganz der christlichen Vollkommenheit zu widmen, entfloh er in eine Wüste (Einöde) an der Mosel, an den Ort, der Carodon (eigentlich Carden unweit Coblenz) hieß, und brachte die Zeit mit Fasten, Beten und Betrachten zu. Doch sein Aufenthaltsort blieb nicht lange verborgen; es sammelten sich mehrere Jünger um ihn, denen er auf dem Wege zur Vollkommenheit Führer wurde. Er starb gegen das Ende des 4. Jahrhunderts und wurde in der von ihm erbauten Kirche beigesetzt. Am 12. Nov. 837 wurden seine Ueberreste von Carodon (Carden) nach Coblenz transferirt, und diese Uebertragung wird an diesem Tage noch im Bisthum Trier gefeiert. Zu Coblenz befand sich ehemals ein Stift des hl. Castor, das seinen Ursprung dem Bischof Hetti von Trier verdankte, der jene Uebertragung der heil. Gebeine von Carden nach Coblenz vornahm, eine Kirche baute und sie unter des Heiligen Anrufung einweihte. Kaiser Ludwig der Fromme, unter dessen Regierung die Translation geschah, kam um dieselbe Zeit nach Coblenz und machte der neuen Kirche im frommen Sinne reiche Geschenke. Auf Kirchengemälden findet man unsern Heiligen dargestellt in priesterlicher Kleidung, ein sinkendes Schiff rettend. Es wird nämlich von ihm erzählt, er habe einst einen Schiffer auf der Mosel um Salz gebeten, aber von ihm eine abschlägige Antwort erhalten; darauf sei das Schiff untergesunken, und nur durch das Gebet des Heiligen wieder gerettet worden. Er ist Patron der Stadt Coblenz.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 575.
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