Castor, S. (8)

[575] 8S. Castor, (21. Sept.), Bischof von Apt (Aptae Juliae) in der Provence, stammte von einer edlen Familie aus Nismes (Nemausum) ab, und zeichnete sich von früher Jugend durch seine Liebe zur Andacht und zu den Armen aus. Er verband sich mit einer tugendhaften Gattin, die gleich ihm nach der Vollkommenheit strebte und mit der er nach gegenseitigem Uebereinkommen in steter Enthaltsamkeit lebte, zog sich aber bald ganz von der Welt zurück, um in der Einsamkeit Gott dem Herrn noch ungetheilter dienen zu können, und stiftete ein Ordenshaus zu Manancha (Manancuegno), zwei Stunden von Apt, dessen erster Vorsteher er wurde. Doch nicht lange sollte er das Glück genießen, in der Einsamkeit Gott zu dienen; denn er [575] wurde einstimmig von Clerus und Volk zum Bischof von Apt erwählt. So ungern er sich dieser Würde unterzog, so mußte er sich doch dem höhern Rufe ergeben und den Hirtenstab ergreifen. Bei allem Eifer für seine Heerde ließ er doch sein Kloster nie aus dem Auge und erbat sich von dem berühmten hl. Abte Johannes Cassianus von Marseille (23. Juli) für dasselbe Lebensregeln, die auch von diesem unter dem Titel »Klösterliche Unterweisungen« im Jahre 420 angefertigt wurden. Unser Heiliger starb endlich nach Butleram 2. Sept. 420 (nach den Bollandisten zwischen 410–426) und wird zu Apt und Nismes am 21. Sept. verehrt. Er ist Patron der Kathedralkirche zu Apt, und zu Nismes findet sich eine große Pfarrkirche, die seinen Namen trägt.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 575-576.
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