Eleutherius, S. (15)

[29] 15S. Eleutherius, Abb. (6. Sept. al. 18. Apr.) Dieser Heilige, wahrscheinlich der Geburt nach ein Italiener, war ein Mann von besonderer Einfalt des Herzens. Er wurde zum Abte des St. Marcusklosters bei Spoleto erwählt, und war von Gott mit der Gabe der Wunder ausgezeichnet. Einmal übernachtete er in einem Frauenkloster, in welchem sich ein Knabe befand, der jede Nacht vom bösen Geiste sehr geplagt wurde. Da baten die Frauen den heiligen Mann, ob der Knabe nicht bei ihm die Nacht über bleiben dürfe. Freundlich gestattete er es. Als die Nonnen am Morgen fragten, wie es dem Knaben ergangen sei, verwunderte er sich über die Frage. Nachdem sie ihn hierüber aufgeklärt, baten sie ihn, den Knaben mit in sein Kloster zu nehmen. Er that es, und das Kind blieb lange Zeit von den Vexationen des bösen Geistes befreit. Einmal sagte er in Gegenwart seiner Ordensbrüder: »Mit jenen Schwestern hat der Teufel zu scherzen sich erlaubt; setz dieses Kind aber unter den Dienern Gottes ist, wagt er es nicht mehr, ihm zu nahen;« und augenblicklich gerieth das Kind wieder in die Gewalt des bösen Feindes, der es wie vorhin quälte. Die Rede des Abtes war nicht frei von Eitelkeit; er gestand in Demuth seinen Fehler, und ermahnte seine Mitbrüder zu Fasten und Gebet, und der böse Geist fuhr zum Zweitenmal aus und das Kind blieb gesund. Auch dem hl. Gregor dem Großen, wie dieser selbst erzählt, verhalf er durch sein Gebet zur Gesundheit. Es schmerzte nämlich den hl. Gregor, daß er seiner äußerst schwachen Brust wegen am Charsamstage nicht fasten konnte. Er bat daher den Abt Eleutherius, der damals in Nom war, mit ihm in die Kirche zu gehen, um von Gott seine Genesung zu erflehen, damit er an einem so feierlichen Fasttage den übrigen Gläubigen sich anschließen könne. Eleutherius betete unter vielen Thränen, und Gregor fühlte sich kräftig genug, den heil. Bußübungen obzuliegen. Es wird von dem Heiligen auch erzählt, er habe einmal einen Todten erweckt. Später legte er sein Vorsteheramt nieder; zog sich nach Rom zurück und starb daselbst in den Jahren von 580–590. Seinen Leib übertrug man in der Folge nach Spoleto am 6. Sept. Sein Name findet sich am 6. Sept. auch im Mart. Rom. (II. 682.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 29.
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