Epiphanius, S. (3)

[74] 3S. Epiphanius, Ep. (12. Mai). Dieser hl. Epiphanius wurde geboren um das Jahr 310 im, Bezirke der alten, im 4. Jahrhundert christlicher Zeitrechnung sehr berühmten Stadt Eleutheropolis, im Stammgebiete Juda gelegen (jetzt ein Dorf Beit Dschibrin). Er verlegte sich frühzeitig auf die Schrjstsorschung, und erlernte zu diesem Zwecke die hebräische, ägyptische, syrische, griechische und lateinische Sprache. Oeftere Unterredungen mit gottseligen Einsiedlern brachten schon in seinen ersten Jünglingsjahren den Entschluß in ihm zur Reise, ein einsames Klosterleben zu führen. Einer seiner Biographen will wissen, er habe diesen Entschluß in Palästina ausgeführt; mag immerhin seyn, aber gewiß ist, daß er bald nach Aegypten ging, um einsam in den Wüsten Gott zu dienen. Um das J. 333 kam er in seine Heimath wieder zurück und baute ein Kloster, in dem er ein strenges Leben führte, aber weise mit Gebet das Studium vereinte, was wohl theilweise auch der einsichtsvollen Leitung des großen hl. Hilarion zugeschrieben werden darf, welcher er sich bis zum J. 356 unterwarf. Während der grausamen Verfolgung der Gläubigen unter Constantius verließ Epiphanius oft seine Zelle, um vereint zu Jenen zu stehen, die für den wahren Glauben kämpften und sie vor den herrschenden Irrthümern der Zeit zu verwahren. Im J. 367 wurde er nach dem Ableben des hl. Auxibius zum Bischof von Salamina oder Constantia in Cypern gewählt. Als solcher trug er sein Ordenskleid und änderte nichts in seiner Lebensweise. Mehrere fromme Personen wählten ihn zu ihrem Almosenspender, so die hl. Olympias, die ihm ansehnliche Gaben überreichte. Er erwarb sich die allgemeinste Verehrung, was besonders daraus hervorleuchtet, daß ihn selbst die wüthenden Arianer während der unter Kaiser Valens im J. 371 ausgebrochenen Verfolgung der Katholiken unangefochten ließen. Im J. 382 begleitete er den Bischof Paulinus von Antiochia nach Nom, wo dann beide im Hause der hl. Paula wohnten, die er bald danach (385) auf ihrer Reise nach Palästina zu beherbergen so glücklich war. Im J. 394 predigte er zu Jerusalem in Gegenwart des Patriarchen Johannes, der bezüglich der Reinheit des Glaubens etwas anrüchig war. Da seine Rede übel aufgenommen wurde von dem Patriarchen sowohl als seinen Anhängern, zog er sich nach Bethlehem zurück, und weihte dort Paulinian, den Bruder des hl. Hieronymus, zum Priester. Als der Patriarch Beschwerde erhob über solchen Eingriff in seine bischöflichen Rechte, suchte sich Epiphanius in einem Briefe zu rechtfertigen, was freilich nicht ganz gelingen konnte. Indessen ist ihm doch wohl zu verzeihen, wenn er noch nicht so vollkommene Begriffe von der Gewalt eines Bischofes außerhalb seines Sprengels hatte, wie sie sich heutzutage gebildet haben. Er wohnte der Kirchenversammlung bei, die unter Papst Damasus in Rom, und jener die in Constantinopel unter der Regierung des Kaisers Theodosius des Aeltern gehalten wurde. Auf der Rückreise von der letztern Stadt nach Cypern starb er im J. 403 in einem sehr hohen Alter, und nach 36jähriger bischöflicher Amtsführung. Sein Grab wurde durch viele Wunder verherrlicht. – Er hat auch Mehreres geschrieben. Seine Werke kamen zu Paris im J. 1622 in zwei Foliobänden heraus. Unter andern hat er ein »Buch der Gegengifte wider alle Ketzereien« geschrieben, in welchem er eine Geschichte von 20 Ketzereien gibt, die der Geburt des Herrn vorangegangen waren, und von 80 andern, welche sich seit der Verkündigung des Evangeliums erhoben. Ferrarius erwähnt eines hl. Epiphanius, Bischofs von Benevent, hat ihn aber offenbar verwechselt mit Epiphanius von Salamina, weil die Reliquien dieses Letztern nach Benevent gebracht wurden. Später kamen dieselben nach Prag. Sein Name findet sich auch im Mart. Rom. am 12. Mai. Nach Menzel (Symb. I. 94) wollte einmal ein Einäugiger ihn umbringen, als er plötzlich auf beiden Augen sehen konnte etc. (III. 36.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 74.
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